Manchmal denke ich immer noch, Dinge könnten „mal eben so“ geschehen. So auch dieses Mal und so auch dieses Mal irrtümlich.
Unter Rückgriff auf einst vorhandene Kenntnisse einst aktueller Versionen von Büro- und Bildbearbeitungssoftware wollte ich ein Rabattmarkensammelheft nachstellen. So etwas geht, es gibt Menschen, die „malen“ mit ihrer Tabellenkalkulation. Die Absicht, statt eines geeigneten Desktoppublishing-Programms mir vertraute Programme zu verwenden, ist da vergleichsweise harmlos. Konzeptionell war das Ganze recht einfach gestrickt: A5-groß, zweimal gefaltet, Pappe, vorne werbe-nostalgisch gestaltet, hinten die Teilnahmebedingungen, innen die Felder für die Marken. Weil vielleicht nicht alle das Vorstellungsvermögen haben, um aus dieser dürftigen Beschreibung ein inneres Bild zu entwickeln, ziehe ich hier das bisherige Ergebnis der Bemühung mal vor:
Es sollte deutlich sein, dass das nicht mehr als ein fortgeschrittener Entwurf sein kann. Wie immer steckt der Teufel im Detail. Oder besser, in den Details, der Teufel kann an mehreren Stellen gleichzeitig sein. Ein paar Beispiele?
- Die Faltmarken werden noch mit ausgedruckt.
- Dafür fehlen die Begrenzungslinien, um die Felder für die Rabattmarken voneinander abzugrenzen.
- Der äußere Rahmen um die Markenfelder ist nicht einheitlich dargestellt.
- Der direkte Ausdruck über LibreOffice gelingt nicht maßgenau, Abhilfe schafft der Umweg über den „Druck“ in eine PDF-Datei, die sich dann maßgenau ausdrucken lässt.
Vermutlich gibt es für jedes dieser Details eine einfache Lösung, die nur noch gefunden werden muss. Von mir, zu dumm aber auch.
All das nur zur Einführung, mir und Euch stehen goldene Blogzeiten bevor. Zunächst wird dieser Beitrag solange aktualisiert, bis das Rabattmarkenheft fertig ist. Im Weiteren wird es Beiträge geben (müssen), warum ich überhaupt eines nachstellen will. Nur um dann einen noch größeren Bogen zur Gamification zu schlagen. All das könnte lustig werden (oder, ihr ahnt es, ganz ausfallen).
Bis dahin aber die Aktion in Tagesschritten. An Tag 1 (23.11.2018) habe ich die Idee und vertraue meiner Suchmaschine den Wunsch an, Bilder von Rabattmarkenheften zu sehen. Den Rest des Nachmittags versinke ich in der Betrachtung nostalgischer Rabattmarken und der dazugehörigen Sammelhefte. Wie immer bei solchen Gelegenheiten sammele ich verwendbare Beispiele in einem Ordner, dennoch kann alles Gefundene nicht mehr als eine Anregung sein. Nichts davon ist eins zu eins zu übernehmen. Das ist immer so und kann nicht überraschen.
Nicht gerechnet hatte ich dagegen mit semantischen Problemen. Denn nimmt man den Wortsinn streng, will ich gar kein Rabattmarkenheft nachstellen, sondern etwas, das eine ähnliche Funktion hat, aber mangels Rabatt auf was-auch-immer kein Rabattmarkensammelheft sein kann. Im Weiteren einige ich mich mit mir auf Wertmarkensammelheft, obwohl auch über diese Bezeichnung mit mir streiten könnte. Wertmarken könnt ihr auf dem Fest der Freiwilligen Feuerwehr kaufen und dann wahlweise gegen eine Bratwurst oder ein Bier eintauschen. Sieht meistens aus wie früher Kinokarten aussahen. Oder noch früher im Hallenbad, da gab es Wertmarken für die heißen Duschen, die sahen Münzen ähnlich. Kurz, eine Wertmarke ist etwas wert, weil man vorher etwas bezahlt hat, um sie zu erhalten. Kommt so ungefähr hin, meine Wertmarken repräsentieren einen Wert, den man sich verdient hat.
Tag 2 (24.11.2018) verbringe ich mit LibreOffice und der digitalen Produktion des oben gezeigten Prototyps. Gefühlt kam ich nur langsam voran, habe verschiedene Ansätze probiert, bin in ein paar Sackgassen geraten und neige dennoch dazu, mein Ungeschick zumindest in Teilen der unintuitiven Benutzeroberfläche zuzuschieben (Das ist der Mehrwert des heutigen Beitrags. Merke: unintuitive Benutzeroberfläche als Ausrede geht immer.)
Tag 3 (27.11.2018), Probeausdruck des Prototyps. Verläuft zumindest insofern zufriedenstellend, als nichts übermäßig schief geht. Hätte die ausgedruckte PDF-Datei das fertige Produkt enthalten, wäre ich fertig. Oder auch nicht. Vermutlich hätte ich begonnen, mir das ganze in königsblau auf hellgelb vorzustellen, der Nostalgie wegen.
Tag 4 (30.11.2018) vergeht mit diesem Beitrag. War nicht wirklich so geplant. Mir gingen die Wertmarken durch den Kopf (die Ihr Euch weniger als Wertmarken, sondern mehr wie Rabattmarken vorstellen müsst, nur halt ohne Rabatt (möglich wäre auch, sie sich wie Briefmarken vorzustellen, nur nicht für Briefe)). Idealerweise würden die auf gummiertem Papier ausgedruckt sein. Denn eine Wertmarke, die nicht klebt, wenn man an ihr leckt, ist doch nichts wert. Da müsste man ja gemeinsam mit dem Sammelheft Klebestifte ausgeben, die es zur Zeit der Rabattmarkenhefte definitiv nicht gab.
Gummiertes Papier also. Fünfundzwanzig Jahre zurück hieß das Spuckie-Papier und konnte über den Kopierladen deines Vertrauens bezogen werden. Spuckies waren die Vorläufer der Sticker und in jeder Szene-Kneipe konnte auf dem Klo die Kollektion der Saison begutachtet werde. Leider führen die Kopierläden seit sie Copy-Shops heißen kein Spuckie-Papier mehr. Stand von vor zwei Jahren.
Tatsächlich wirft die Suchmaschine einige Lieferanten von gummiertem Papier aus. Aus Gründen, die ich schon jetzt, also wenige Stunden nachdem sie mir plausibel erschienen, nicht mehr erinnern kann, habe ich mich dann erstmal diesem Blogeintrag gewidmet um mich dann mit einiger Verzögerung der Bestellung zuzuwenden.
Den Zuschlag erhält eine vormalige Kooperative, deren Webseite damit wirbt seit 1999 im Internet zu sein. Und auch genau so aussieht; Selbstbeschreibung: Versand für Gutmenschen und Demokratiebedarf. Ach, ihr Brüder im Geiste.
Liebe Leser, freut Euch auf Tag 5.
Update 1.12.2018 – Tag 5 beginnt kurz nach Mitternacht mit GIMP, dem Bildbearbeitungsprogramm meiner Wahl. Etwa zwei Stunden später bin ich mit einem ersten Schritt halbwegs zufrieden. Beachte: halbwegs! Die Hand sollte noch etwas heller sein. Aber im Versuch vernünftig zu sein und ins Bett zu gehen schließe ich die Bildbearbeitung. Aber: mir fehlt ja noch die passende Schrift. Ungewollt nimmt das Suchen der Schrift mich einigermaßen gefangen und plötzlich ist es fast schon Morgen. Keine Ahnung, wie das immer passiert. Aber ich werde fündig.
Dementsprechend unausgeschlafen starte ich in den Tag ; bis ich wieder zu meiner selbstverordneten „Arbeit“ komme ist es früher Abend. Und nichts bleibt wie es ist. Die notwendigen Änderungen an der Bilddatei gehen zügig von der Hand und auch die Korrekturen der vor wenigen Tagen noch so widerständigen odt-Dateien gelingt. Okay, nicht vollständig, aber gut genug. Jetzt wäre ein Probeausdruck angesagt. Gar nicht mal weil er notwendig wäre, eher weil das dinglich vorhandene Produkt soviel mehr Befriedigung verschafft als das ausschließlich digitale. Zum Ausgleich dafür erzähle ich Euch von meinen Erfolgen, das ist auch schön.
Update 2.12.2018 – Tag 6 ist der Tag der Selbstkritik. Die Hand ist Scheiße. Und die von mir eingestellten Bilder auch. Fotografien vom Bildschirm, Screenshots im Wortsinn, geht gar nicht. Das muss alles anders werden. So grummelt es in mir den ganzen Tag. Gegen Abend mache ich mich auf die Suche nach einem Ersatzmotiv für die Vorderseite. Erst in meinem Bücherregal, dann im Netz. In letzterem werde ich dann fündig, fast. Passt nicht optimal, aber die Herumprobiererei damit hilft über den Frust. Ist auch noch nicht das Endergebnis, immerhin fühle ich mich auf der richtigen Spur.
Update 3.12.2018 – Tag 7 – Fertig.
Andererseits, was heißt hier schon fertig. Jetzt müssen die Marken gestaltet werden. Das wird ein neuer Beitrag. Und natürlich ausdrucken, das Teil, fotografieren und hier als Abschluss einstellen.
Update 5.12.2018 – Tag 8