Da meine Reisevorbereitungen immer gleich ablaufen, kann ich sie hier auch einmal beschreiben. Heute, wie sehr oft, am letzten Tag vor der Abfahrt, ziehe ich die Decke auf meinem Bett gerade und beginne darauf auszulegen, was in den Rucksack kommen wird.
Das ist dieses Mal wenig, denn der eigentliche Aufenthalt dauert nur zwei Tage. Es würde genügen frische Wäsche anzuziehen, das Portemonaie einzustecken und in den Bus zu steigen. Gut dann hätte ich die Medikamente vergessen und das sind mittlerweile soviele, dass die vorbereitete Wochenration nicht mehr so einfach am Körper zu tragen ist. Alternativ könnte ich sie in diese Winz-Ziptütchen umpacken, dann ginge das wieder (die Idee mal für die Krankenhaus und/oder Fluchttasche festhalten). Kurz, ich habe keinerlei Stress und kann den Tag damit vertrödeln fast nichts in einen kleinen Rucksack zu packen. Und das zu dokumentieren.
Am Abfahrtstag sind die Tickets schon gebucht, zwei Tage vorher wurde die Wäsche gewaschen und idealerweise das Gehäus in einen Zustand versetzt, in den man gerne zurückkehrt. Genug Kleingeld für den Bus ist zu bedenken, bei der Gelegenheit ganz allgemein mal schauen, ob das wirklich alles mit muss, was sich über das letzte halbe Jahr so im Portemonaie angesammelt hat. Das war das Letzte, was im Sitzen geschehen kann, außer ich beginne noch schnell eine schriftliche Packliste, eine für diesmal und alle kommenden Male, dabei kann man so schön den Fokus verlieren und sich immer wieder mal setzen.
Beim Packen starte ich mit den Reiseklamotten, also dem, was ich anhaben werde, bequemes und bevorzugt frisches Zeug. Meist habe ich nur eine Jacke dabei, es ist zu entscheiden welche. Da es ins gerne mal regnerische und windige Hamburg geht, entscheide ich mich für die Outdoorjacke (ohnehin mein Lieblingsstück). Die, und das nur so nebenbei, so ganz und gar nicht frisch ist. Ob die Schuhe geputzt werden müssen entscheidet Ihr selbst. Bei mir mussten neue Schnürsenkel hinein. Die ich in der Binde-Abteilung meines Fundus (Kordel, Zelt- und Wäscheleinen, Seile, Blumendraht) vorrätig hatte. Ich bin sehr zufrieden damit.
Danach die zusätzlichen Klamotten, diesmal sehr wenige, genau ein Satz. Bei anderen Gelegenheiten gerne mehr. Im Allgemeinen: Stellt Euch vor, stellt Euch vor Ihr werdet richtig nass oder scheißt Euch ein, kann beides auf Reisen aus den unterschiedlichsten Gründen passieren. Was würdet Ihr dann zur Verfügung haben wollen? Im Speziellen: ich könnte in die Elbe fallen, danach wäre mir ohnehin alles egal, auch wie ich aussehe. Also eine sehr leichte Trainingshose, Unterhose, T-Shirt, fertig (im Bild die kleine schwarze Role hinten rechts). Was fehlt könnte ich zusammenleihen. Ansonsten werde ich vier Tage (davon zwei anstrengunslos im Bus) in den gleichen Klamotten herumlaufen.
Jetzt noch die Medikamente und das Ladekabel fürs Phone und ich könnte los. Alles was nun noch kommt dient einzig der Bequemlichkeit, der Erhaltung der eigenen Komfortzone oder der Angstvermeidung.
Das gesagt geht es weiter mit der Elektronik. Die mich immer wieder vor das Problem stellt, dass ein Teil davon bis zum nächsten Morgen noch in Gebrauch ist und/oder auf den Nachttisch liegt (beides gilt übrigens auch für die Brillen), mithin nicht schon sofort bedacht und eingepackt werden kann. Also zunächst nur die minderwichtige Elektronik. Das Laptop bleibt zuhause, es wird drei Abende ohne gehen (ach, hätte ich doch ein Tablett).
Dann, es muss auch ohne das Powerpack gehen, ich kann es nicht finden. Die Ladekabel sind einfach, weil sie in der Steckdose stecken. Das Audioaufnahmegerät ist eine Spontanmitnahme.
Interessanterweise fallen mir erst jetzt die Dinge ein, die andere in einem Kulturbeutel herumtragen. Kulturbeutel habe ich zwei, aber keinerlei Kultur für hinein. Ich packe die Reisezahnbürste in die Bauchtasche (die bei mir in 9 von 10 Fällen über der Schulter hängt), gut ist es. Alles andere wird vor Ort zu finden sein und ist in Anbetracht der Reisedauer ohnehin optional.
Das Notfallmäppchen ist einen eigenen Beitrag wert und kommt aus sentimentalen Gründen mit. Obwohl es unangemessen schwer ist. Aber hey, was mache ich, wenn es einen Notfall gibt?
Spontan doch noch ein Hemd eingepackt. Kurzzeitig hatte ich die wahnhafte Idee, mit einem einzigen, weissen Hemd zu starten. Wer mich kennt weiß, dass das ein Risiko ist, dem vorzubeugen gilt. Ansonsten bin ich jetzt fertig. Zwei Dinge gibt es noch zu tun, einmal zu recherchieren, was ich mit 4 Stunden Aufenthalt in Dortmund anstellen kann, zum anderen festzulegen, wann ich morgen aufstehen muss, wenn ich 7.45 Uhr an der Bushaltestelle stehen möchte. Zu früh vermute ich.