Heute war die Beisetzung meiner Mutter, sie wurde auf eigenen Wunsch anonym bestattet. Nun ist die anonyme Beisetzung in Offenbach nicht ganz so anonym, wie mensch sich das vorstellt, während andere Gemeinden dabei nicht einmal die Anwesenheit von Angehörigen wünschen, veranstaltet Offenbach sogar eine Trauerfeier dazu.
Zunächst dachte ich nicht, dass ich daran teilnehmen würde, da auch die Resonanz aus der Familie verhalten war. Worüber ich ja auch ein wenig traurig war (24899). Zumindest auf meinen Sohn bezogen war das eine Fehlwahrnehmung, er war schlichtweg davon ausgegangen, dass eine Trauerfeier im Kreise der Familie stattfinden würde. Als er erfuhr, dass nichts in diese Richtung geplant war, nahm er die Dinge in die Hand, meldete uns bei der Trauerfeier an und kam von Hamburg heruntergefahren, um daran teilzunehmen.
So kam es, dass wir dabei zusahen, wie meine Mutter gemeinsam mit 28 anderen beigesetzt wurde. Die Trauerfeier war überraschend gut besucht und die Trauerrede angenehm religionsfrei gehalten (wenn wir vom vorausgesetzten Vorhandensein einer Seele einmal absehen).
Bemerkenswert vielleicht, wie wenig Trauer gezeigt wurde. Insgesamt war das eine sehr gefasste Veranstaltung. Keinerlei Drama, das tröstende Halten einer Familienangehörigen als Maximum des Gefühlsausdrucks. Ich fühlte mich ebenfalls weniger wie ein Trauernder und mehr wie ein Menschenkundler bei der Feldforschung. Dennoch bin ich im nachhinein ganz zufrieden damit, dabei gewesen zu sein, auch wenn ich nicht genau sagen kann, woran das liegt. Nun, es war besser, dort gewesen zu sein, als nicht dort gewesen zu sein, das muss genügen.