Sprachmodelle sind schon bemerkenswert gut, wenn es nicht so genau drauf ankommt. Wer möchte (und ich mochte) kann sich ganze Konversationen nachstellen lassen. Besonders überrascht hat mich die Verwendung des Kyklos (die Wiederholung eines Anfangselementes am Ende des Textes), wodurch die Konversation einen unerwartet runden Abschluss erhält. Aber lest selbst:
ChatGPT: […]
Ich: Nochmal, weil nur fast richtig. Sprecher B nennt Persönlichkeitsmerkmale, die ihm in einem Horoskop zugeschrieben werden. Sprecher A antwortet mehrfach mit „Da gehe ich mit.“ Sprecher A möchte im weiteren Verlauf des Gesprächs den Barnum-Effekt erläutern. Wie könnte das Gespräch weitergehen?
ChatGPT:
Ah, verstanden! Sprecher A möchte zunächst mit „Da gehe ich mit“ Zustimmung signalisieren, um später den Barnum-Effekt zu erklären. So könnte die Konversation weitergehen:
Sprecher B: „In meinem Horoskop steht: ‚Sie haben ein starkes Bedürfnis nach Harmonie, aber wenn es darauf ankommt, können Sie auch konsequent Ihre Meinung durchsetzen.'“
Sprecher A: „Da gehe ich mit.“
Sprecher B: „Und dann steht da: ‚Sie sind meist offen für Neues, aber manchmal brauchen Sie auch Rückzug, um Kraft zu tanken.'“
Sprecher A: „Da gehe ich auch mit.“
Sprecher B: „Außerdem: ‚Andere schätzen Ihre Verlässlichkeit, aber Sie haben oft das Gefühl, dass Sie nicht genug dafür zurückbekommen.'“
Sprecher A: „Da gehe ich mit.“
Sprecher B: „Das passt wirklich total zu mir! Dieses Horoskop ist verblüffend genau.“
Sprecher A: „Das klingt wirklich so, als würde es genau zu dir passen. Aber weißt du, was das Spannende ist? Das liegt am sogenannten Barnum-Effekt.“
Sprecher B: „Barnum-Effekt? Was ist das?“
Sprecher A: „Das ist ein psychologisches Phänomen. Dabei empfinden Menschen vage und allgemeine Aussagen – wie die in deinem Horoskop – als etwas sehr Persönliches. Es fühlt sich an, als würden sie genau auf dich zugeschnitten sein, aber tatsächlich könnten sie auf fast jeden zutreffen.“
Sprecher B: „Hm, wie meinst du das?“
Sprecher A: „Nimm mal die erste Aussage: ‚Sie haben ein starkes Bedürfnis nach Harmonie, können aber konsequent Ihre Meinung durchsetzen.‘ Das klingt spezifisch, aber ehrlich: Wer hätte nicht das Bedürfnis nach Harmonie? Und wer kann nicht manchmal konsequent sein, wenn es wichtig wird?“
Sprecher B: „Okay, stimmt, das könnte wohl auf viele zutreffen.“
Sprecher A: „Genau! Das Gleiche gilt für die Aussage, dass du offen für Neues bist, aber auch mal Rückzug brauchst. Das sind ziemlich universelle Eigenschaften. Jeder Mensch braucht mal Rückzug, und die meisten würden von sich sagen, dass sie in irgendeiner Form offen für Neues sind.“
Sprecher B: „Aber warum fühlt es sich dann so passend an?“
Sprecher A: „Weil solche Aussagen so formuliert sind, dass sie sich individuell anfühlen. Und wir suchen unbewusst nach Bestätigung für unser eigenes Selbstbild. Das nennt man den Bestätigungsfehler – wir konzentrieren uns auf die Teile der Aussage, die für uns stimmen, und ignorieren, dass sie genauso gut für andere stimmen könnten.“
Sprecher B: „Also bin ich quasi selbst der Grund, warum ich das Horoskop für so genau halte?“
Sprecher A: „Exakt. Dein Gehirn macht den Rest der Arbeit. Deswegen funktionieren Horoskope, Wahrsagerei oder auch unseriöse Persönlichkeitstests so gut – sie nutzen genau diesen Effekt aus.“
Sprecher B: „Wow, das ist echt faszinierend. Jetzt werde ich Horoskope wohl mit ganz anderen Augen lesen.“
Sprecher A: „Da gehe ich mit.“
In dieser Version nutzt Sprecher A zunächst „Da gehe ich mit“, um Zustimmung zu signalisieren, führt das Gespräch dann aber geschickt zum Barnum-Effekt und erklärt, warum die Aussagen aus dem Horoskop so universell wirken.