26. – 29.4.2024, ein Ausflug nach Hamburg zur Jugendweihe der Stiefenkelin

Dieser Beitrag könnte, könnte aber auch nicht, in naher Zukunft noch Ergänzungen und Umstellungen erfahren. Ihr erfahrt dann in diesen ersten Zeilen davon. Hier im ersten Anlauf zunächst einmal die weitgehend unbearbeitete Abschrift meiner handschriftlichen Notizen zum Ablauf.

26.04.24
Fahrt nach Hamburg zu Johannes Jugendweihe

5:35 Uhr aufstehen, geplant 6:35 Uhr loslaufen, stattdessen schon um 6:15 Uhr los, entsprechend zu früh. aber mit einem Umweg über den Buchladen im Bahnhof genau richtig am Fernbus.

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In Dortmund knapp 4 Stunden Aufenthalt, gegen 10 Uhr irgendwas, auf dem Weg zum Museum für Kunst- und Kulturgeschichte, komme ich an einem Münz- und Briefmarkenladen vorbei. Mir fällt die Sammlung meines Vaters ein und dass ich immer noch keine Ahnung habe, wie ich damit umgehen soll. Einige Ausdrucke in der Ladentür lassen ahnen, dass der Inhaber von Fragen, wie ich sie zu stellen beabsichtige, mehr als genervt ist. Ich gehe trotzdem hinein und stelle sie. Näher war ich noch nie an einem Fachmann.

Des Fachmanns Rat lautet: “Wegschmeißen, eBay oder Bethel”. Werte seien nicht zu erwarten, er kauft schon lange nicht mehr und spricht in diesem Zusammenhang von Altpapier. Bethel scheint mir von allen Optionen noch die beste Möglichkeit, das mal recherchieren.

Oder irgendwas Kreatives. Auch darüber mal nachdenken.

Weil das Museum erst um 11 Uhr öffnet, lande ich in einer Gebäck- und Kaffeekette in hässlichster Baustellenumgebung. Egal, der Kaffee ist günstig und es gibt eine Toilette für den Morgenschiß. Im Bus will das ja niemand, sofern er nur minimalste hygienischen Ansprüche mitbringt. Danach ist alles gut, na ja, besser.

Ein paar Zeilen notiert (diese) und es ist Zeit fürs fürs Museum.

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Das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte war eine gute Wahl und in dem gegebenen Zeitfenster auch gut zu schaffen. Und, Überraschung, der Eintritt war frei. [Beschreibung einfügen]

Nach dem Museum war noch Zeit für einen Snack in einer Snackkette und schon ging es weiter.

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Totales Chaos im Hamburger Nahverkehr, S-Bahnen fahren ab Hauptbahnhof nicht, also gar nicht, aufgrund eines Unfalls mit einer Baustellenbahn. Parallel dazu endet das Hochsicherheitsspiel St. Pauli gegen Hansa Rostock. Fans und ein riesiges Polizeiaufgebot lassen die Szenerie im und um den Bahnhof ungemütlich wirken.

Es dauert eine Weile, bis ich meine Ersatzverbindung herausgefunden habe, um nach Bergedorf zu kommen. Der Ersatzbus, den ich nehmen will, ist so voll, dass ich nicht hineinkomme. Letztlich fahre ich mit der U-Bahn eine Station vom Bahnhof weg und lasse mich dort abholen (was umständehalber recht unproblematisch möglich ist, ich liege, besser: stehe am Weg).

Es folgt ein unspektakulärer Abend der überwiegend durch Vorbereitungen für das morgige Fest geprägt ist. Also auf Seiten der anderen, ich liege auf der Couch, bin platt und sehe fern.

20 nach 12 Uhr im Bett. Ende eines langen Tages.

27.04 24.
Ich war so müde, dass ich nachts nicht einmal zum pinkeln raus musste.

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Eine Szene während der Jugendweihe. LLT sitzt neben mir und ist gerührt.

“Hast du ein Taschentuch?”
“Nur ein vollgerotztes.”
“Egal.”
*tupf-tupf*
“Darf ich auch reinrotzen?”
“Ja.”

Näher werde ich Familie in diesem Leben nicht kommen-

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Am Vormittag gab es eine große, öffentliche Veranstaltung, in der die Jugendlichen ihre Urkunden überreicht bekamen, am Nachmittag dann ein Fest im Rahmen der Familie. Der Abend in noch kleinerem Kreis in der Wohnung, außer mir nur noch Annas  Mama, der Freund der Mama und ihre Schwester.

Die Strecken zwischen den verschiedenen Veranstaltungsorten legten wir teilweise (also Teile der Menschen und Teile der Strecken) mit Bus und Bahn zurück. Wobei die Streckensperrungen von gestern immer noch galten, aber weniger Chaos verursachten.

Ausklang des Tages bei einer Partie Jenka.

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Im Bett dann noch handschriftlich die Notizen zum Tag gemacht. Ich bin erstaunt, dass ich den Tag doch mehr genossen habe, als ich ursprünglich erwartete. Dabei war es sicher ein glücklicher Umstand, dass der Rahmen der jeweiligen Gesellschaften immer enger und familiärer wurde. Nach dem groß und öffentlich vollzogenen Ritual kamen Teile von Johannas jetziger Familie, aber auch von der väterlichen Seite zusammen. Johanna ist die Stieftochter von M., meinem Sohn.

Ort des Festes war ein kleiner Saal, eher ein sehr großes Zimmer, das Johannas Mutter und Grossmutter gestern geschmückt und mit Getränken bestückt hatten. Ein leckeres Buffet und Kuchen hatten sie im Auto dabei und bereitet es dann schnell vor Ort zu bzw. es stand schon dort. Man saß und stand zwanglos zusammen, interessanterweise fiel es mir leicht, ins Gespräch zu kommen. Das ist nicht immer so.

Das Fest endete am frühen Abend, es war noch hell. Gemeinsam mit Annes Mutter, deren Freund und ihrer Schwester wechselten wir in die Wohnung. Hier hatte ich zum ersten mal die Gelegenheit Annes Familie kennenzulernen. Oder schwächer und zutreffender formuliert, etwas Zeit miteinander zu verbringen.

Je länger der Abend dauerte, umso aufgedrehter wurden die Kinder, jedes auf seine altersgerechte Weise. Während Johanna (15) am liebsten übereilt ihre Geldgeschenke in ein iPad umgewandelt hätte, unterhielt Ben die Erwachsenengesellschaft mit Dreijährigemhumor.

Im Kern der kleinen Gesellschaft ganz sicher, Annes Mutter, sie selbst und ihre Schwester, die drei spürbar ein eingespieltes Team im guten wie im schlechten. Daneben Johanna, ebenso im Mittelpunkt und neues Talent in dieser Runde. Wir Männer, alle eher stille Typen (auch R., der Freund der Mutter, sagt nicht viel) trugen nur gelegentlich unseren Teil zur Unterhaltung bei. Dennoch alles gut.

Sehr spät am Abend ins Bett.

28.4.2024
Der Taf vergeht trödelig mit nichts. Okay, nicht nichts. ein Großteil besteht aus Spiel und Spass mit Enkel B. (ebenfalls aktiv beteiligt B.s Papa und sein Tante S.).Nacheinander bauen wir die Holzeisenbahn auf, holen die Duplos hervor und später auch die Musikinstrumentensammlung. Das war nicht so chaotisch, wie es sich liest, weil zwischendrin das zuletzt bespielte Zeug immer wieder weggeräumt wurde.

Gegen 16.00 Uhr brechen alle zu einem anderen Teil von Annes Fammile auf, wo es sowohl eine andere Jugendweihe (ihr Stiefbruder) als auch den Vater zu besuchen galt. Ich habe also viel ungestörte Zeit für mich, in der ich meine Notizen machen und, soweit vorhanden, als Textdatei einsprechen kann.

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[ …]

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Gegen halb neun kehrt die Familie zurück und die Kinder sind recht schnell aus den Füßen. Zum ersten Mal während diesem Aufenthalt ergibt sich eine soweit beruhigte Situation, dass drei Erwachsen gemeinsam um einen Tisch sitzen und Dinge, Gedanken und Befindlichkeiten von Bedeutung austauschen. erst drei Stunden später gehen wir zu Bett.

Ich bin sehr foh, dass es diesen Moment des Austauschs noch gab. Ohne ihn hätte sich diese Reise unvollständig angefühlt.

29.4.2024
Aufstehen um sieben zum gemeinsamen Frühstück mit B. und M. (Anne und Johanna sind auch auf, aber frühstücken nicht), ich begleite die beiden erstgenannten zu B.s Kita und M. mich dann zum Hauptbahnhof, der auf seinem Weg zur Arbeit liegt.

Ein sonnniger Morgen gibt mir die Gelegenheit am Busbahnhof auf einer warm beschienenen Bank meine Notizen zu vervollständigen.

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Ankunft in Gießen mit Verspätung gegen 19.00 Uhr.

 

 

Berlin 2024, vierte und letzte Woche

Woche 1, 2, 3 und <´4>

5.1.2024, Freitag
Vorhang auf am Morgen. Überraschung, es hat in der Nacht geschneit.

Wie der Zufall es will ist F., ein früherer Platzmitbewohner und lieber Nachbar, seit gestern in Berlin. Erfahren habe ich davon im Rahmen anlassbedingter Grüße an ihn und seine Familie. Wir treffen uns für einen Spaziergang am frühen Nachmittag, laufen ein Stück in der Hasenheide, einem der Berliner Parks, und sitzen zum Abschluss noch in einer türkischen Backstube auf mehrere Kaffee. Während der ganzen Zeit ist das Gespräch locker ohne ernste Themen auszusparen, wir sind auf angenehmste Weise im Gespräch.

Auf dem Weg nachhause kaufe ich noch einige Lebensmittel ein und gehe entspannt in den abendlichen Medienkonsum. Stunden später packe ich noch schnell die Bilder auf den Blog und notiere kurz den Tag. Aber mir fehlt die Lust zur ausführlichen Beschreibung. Das war auch gestern schon so. Hmmm.

6.1.2024, Samstag
Heute setze ich mich hin und verbloge meine vorgestrige Ausstellungstour. Das dauert länger als erwartet, so dass fast nichts anderes mit und in diesem Tag geschieht. Und ja, das ist auch so, weil ich sehr, sehr lange geschlafen habe. Ein Schontag nach zwei kommunikativ angefüllten Tagen, das ist okay.

Ach ja, heute ist der Schnee schon wieder weg.

7.1.2024, Sonntag
Jeden ersten Sonntag im Monat ist in ausgesuchten Berliner Museen der Eintrit frei. Hannah und ich waren im Futurium. [Text wird fortgesetzt]

„Wie wollen wir leben?“, das ist die Frage, die ich ungefähr jeden dritten Monat im Plenum stelle, wenn mal wieder fragwürdige Ideen auftauchen. Das Futurium fragt das die Besucher auch. In den drei Bereichen Technik – Natur – Mensch werden mögliche Zukünfte vor- und zur Diskussion gestellt.

Zukunft ist ein sperriges Thema, deswegen gibt es viel Raum dafür. Ein Teil der großen Flächen wird dafür gebraucht, sehr viel Text auch aus größerer Entfernung lesbar zu halten. Das ist ein Kritikpunkt den ich habe, die Ausstellung ist – bei aller Bemühung sie im Wortsinn „bespielbar“ zu halten, die Kinder schienen viel Spass an den interaktiven Exponaten zu haben – zu textlastig. Dabei immer informativ und um Ausgewogenheit bemüht. Wieviel Utopie trauen wir uns? Und ab wann beginnt die Dystopie?

Alles in allem gibt es jede Menge Anregungen und Themen, die im Gespräch zu vertiefen sich lohnt. Dennoch habe ich ein „aber“ in mir, das ich nicht genau benennen kann. Auf eine diffuse Weise hat das damit zu tun, dass ich wenig wirklich Neues fand, nichts, was mich wirklich überrascht hat. Das ist nicht alles, worauf ich den Finger legen kann. 3 von 5 Punkten im Ausstellungs-Ranking.

 

8.1.2024, Montag
Eines hatte ich noch auf der Liste seit dem Tag, als ich an dem Aufsteller vorbeikam, den veganen Döner probieren. Es ist der einzige Laden, der mit dem Ersatzprodukt wirbt, an allen anderen Dönerbuden gibt es als vegane Variante Döner mit Falafel oder Halloumi. Heute ist es dann soweit. Mir ist das Brot ausgegangen, ich muss also ohnehin aus dem Haus, dann kann ich auch noch essen gehen. Wenn man es denn so nennen will.

Das Ersatzprodukt versucht erst gar nicht wie Dönerfleisch auszusehen, es ist dunkler und sieht einem kleinen Fleischstück ähnlich. Die Konsistenz ist weder der von Dönerfleisch noch von wirklichen Fleisch ähnlich. Das Produkt zerfällt beim Zubeißen in feine Krümmel, dabei schmeckt es schon wie etwas, das aus der türkischen Küche kommt, ist mir aber zu stark gewürzt; ich vermute, um das fehlende Fett auszugleichen, irgendwo muss der Geschmack ja herkommen.

Auf Anraten des Gastronomen habe ich auch Halloumi im Gebinde („Passt gut dazu!“). Diese Variante sieht  aus wie ein auf halbe Größe geschrumpftes Fischstäbschen (davon sind dann mehrere im Salat versteckt). Auch an dieser Stelle bin ich nicht überzeugt. Die Konsistens ist entfernt der von Calamari ähnlich, es fehlt das gummiartige Quietschen beim Essen, weil das Produkt weicher ist, aber ich habe das Gefühl, dass es quietschen könnte.

Da ich ein Missverständnis immer der vorsätzlichen Täuschung vorziehe und das vorliegende Produkt als Döner beworben wird, stellt sich mir die Frage, auf was sich das Wort „Döner“ bezieht. Vielleicht ist ja die Brottasche gemeint und eventuelle Beiwörter beschreiben die Füllung. Aber nein, das elektronische Lexikon sagt, Döner bedeutet so viel wie „sich drehend“ und Kebab sei das türkische Wort für gegrilltes oder gebratenes Fleisch, in Kobination also „sich drehendes Grillfleisch“. Der Verdacht der Täuschung ist belegt, es schmeckt nicht nach Fleisch (gut, das wurde streng genommen auch niemals versprochen)  und nichts an diesem Döner („sich drehend“!) hat sich jemals am Spieß gedreht.

Fazit: Ich hätte wirklich gerne eines der drei veganen Ersatzprodukte gemocht, die zur Verfügung stehen. Leider muss ich mich und Euch enttäuschen. Halloumi geht so, veganes Ersatz-Dönerfleisch geht gar nicht. Die Falafel-Variante, die ich in einer anderen Bude versucht hatte, war gut, wenn auch kein vollgültiger Kebab-Ersatz.

Eines werde ich noch probieren, die Brottasche mit Salat, Falafel und Ziegenkäse. Die Zusammenstellung gibt nicht vor, Fleisch ersetzen zu wollen, und bietet geschmacklich anderes und dennoch gleichwertiges. Ist halt „nur“ vegetarisch.

9.1.2024, Dienstag
Am Morgen bin ich etwas unentschlossen, wohin ich einen letzten Ausflug machen soll. Letztlich wird es das Naturkundemuseum, weil andere Optionen mit Gründen ausgeschieden sind und Dinos eigentlich immer gehen.

Brachiosaurus brancai „Oskar“ (hinten)

Der Brachiosaurus brancai ist mit einer Höhe von 13,27 m das größte montierte Dinosaurierskelett der Welt„. Size matters!

Tyrannosaurus rex „Tristan Otto“

„Im Dezember 2015 kam Tristan Otto als erstes originales Tyrannosaurus rex Skelett nach Europa und ans Museum für Naturkunde in Berlin. Tristan Otto gehört damit zu einer der wenigen T. rex Originalskelette außerhalb Nordamerikas.“

Ausschnitt aus der Insekten-Sammlung

Die Insektensammlung soll digitalisiert werden, geplant sind bis zu 5000 Präparate am Tag. Die dazu entwickelte Digitalisierungsstraße steht in einem für Besucher einsehbaren Bereicht.

Die Nass-Sammlung

Viel Wert wird darauf gelegt, ein Forschungsmuseum zu sein. Dazu werden umfangreiche Sammlungen angelegt, Zum Beispiel eben auch eine Nass-Sammlung für alles, was sich trocken nicht konservieren lässt. Die Berliner Nass-Sammlung „setzt nicht nur neue konservatorische Standards, sondern macht durch seine gläsernen Wände diese bedeutende Forschungssammlung auch erstmalig für Museumsbesucher sichtbar.

Besonders mochte ich die „Highlights der Präparationskunst“, ein Teil der Ausstellung, in dem gezeigt wird, wie die Präparate hergestellt werden. Ja, es ist Kunst! Und Handwerk. Und Wissenschaft. Sehr beeindruckend. Dabei ist vielleicht erläuternswert, dass als Präparat alles gilt, was irgendwie ermöglicht, ein Tier als Ganzes oder in Teilen aufzuheben. In der Ausstellung geht es um jene Präparate, die die Tiere wie echt aussehen lässt. Pudel-Ausstopfen leicht gemacht!

Mittelamerikanischer Baumstachler

Diesen kleinen Kerl musste ich fotografieren, um ihn zuhause zu identifizieren. So ein Tier war mir bisher nicht bekannt, stachelig und turnt auf Bäumen rum.  Nun, es ist ein Mittelamerikanischer Baumstachler.

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Das Naturkundemuseum sehr zufrieden verlassen und auf dem Rückweg noch eine Pizza gegessen. Ende des Tages und irgendwie auch des Berlinaufenthaltes, morgen werden die Zelte abgebaut und übermorgen ist Heimreise.

10.1.2024, Mittwoch
Die letzten Stunden in M.s Wohnung verbringe ich mit der Endreinigung, ich sauge durch, überprüfe ein letztes Mal die Pflanzen, ziehe das Bett ab, Bringe den Müll weg, spüle und reinige den Herd. Bei all dem trage ich auf Tisch und Bett zusammen, was ich von mir so über die verschiedenen Zimmer verteilt habe, im Anschluss kommt alles in den Rucksack, fertig.

Den letzten Abend verbringe ich mit Hannah in ihrer Wohnung, wir essen gemeinsam und plaudern bis zur Schlafenszeit. Also ihrer Schlafenszeit, ich bleibe noch sehr lange wach und schaue den Streamingdienst der Wahl. Als ich endlich müde bin, ist es schon so sppät/früh, dass ich der Einfachheit halber auf der Couch schlafe, statt in das Gästebett umzuziehen.

11.1.2024, Donnerstag
Ich breche sehr früh auf, um halb sieben muss ich bei der Tram sein, wenn ich meinen Fernbus um acht erreichen will. Was dann auch alles klappt. Gegen halb vier nachmittags komme ich in Gießen an, gegen fünf bin ich wieder zuhause.

Berlin 2023/24, dritte Woche

Woche 1, 2, <3> und 4

29.12.2023, Freitag
Halbzeit, eine erste Rückschau bietet sich an. Es ist das erste Mal, dass ich mich im Winter so lange von zuhause weg in eine ebenfalls winterliche Umgebung begebe. Ortswechsel haben meine depressiven Verstimmungen oft gelindert, ich will wissen, ob das auch klappt, wenn es nicht gleichzeitig viel heller und wärmer ist. Oder ob es überhaupt noch klappt.

Bis jetzt bin ich mit dem Ergebnis meines Versuchs zufrieden. Zwar bin ich längst nicht so aktiv, wie ich mir das erhofft habe, aber allein der Umstand, dass ich in einem großen, hellen Zimmer vorm Laptop sitzen und tun kann, was ich eben tue, scheint schon sehr hilfreich. Es geht mir besser als zuhause.

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Eine Stunde früher als gewohnt aufgestanden, und mich die ersten zwei Stunden des Tages darüber befragt, ob ich das Haus verlassen sollte, obwohl ich keine Lust dazu habe. Oder zu unausgeschlafen bin. Oder sonstwie unausgeglichen.

Der Prozess endet um halb zwei mit dem Rückzug ins Bett, ich lese und schlafe, gegen vier ist die Welt wieder in Ordnung (nein, ist sie nicht, lässt sich aber mit etwas Verdrängung auch im Wachzustand ganz passabel bewohnen).

Der 37C3 unterhält mich (neben anderem) den Rest des Tages:
16.30 Vierjahresrückblick des CCC
19.15 Chatkontrolle – Es ist noch nicht vorbei!
21:45 Heimlich-Manöver

Update: Mittlerweile sind die Vorträge auf der Medienseite des Clubs zu finden.

30.12.2023, Samstag
Ich verbringe den ganzen Tag bei Hannah in der Wohnung überwiegend  mit Dingen, die einen Bezug zur Elektrik haben. Ihr Bad hat einen neuen Anstrich bekommen, anläßlich dessen gab’s dann auch eine neue Deckenlampe und einen beleuchteten Spiegel. Beides will angeschlossen sein, keines von beiden „mal eben so“.

Nicht helfen kann ich beim Totalausfall der Steckdosen in gleich zwei Zimmern. Was mich mit einem kleinen Grummel zurücklässt, von der ersten Schilderung her war ich recht sicher, dass ich helfen könnte. Die Dinge, die ich überprüfen kann, sind in Ordnung. Darüber hinaus fällt mir nichts mehr ein, ich wüsste nicht einmal, wie ich die vorliegende Fehlfunktion boshafterweise auslösen könnte, wenn ich das denn wollte. Schade, ich wäre gern ihr Papaheld gewesen.

31.12.2023, Sonntag
Silvester. In wenigen Stunden gehe ich mit H&M in einen Comedy-Club. Bis dahin ist Zeit für den einen oder anderen Gedanken zum Jahresabschluß. Kein Rückblick, den gab’s schon, eher ein Ausblick.

Das zurückliegende Jahr war schwierig (um es beschönigend zu formulieren) und diese Schwierigkeiten sind längst noch nicht überwunden. Dennoch geht es langsamst bergauf und der Berlin-Aufenthalt kann Indiz, vielleicht sogar Verstärker dafür sein.

Zumindest wird deutlich, was nicht hilfreich ist: die Art und Weise, wie ich um diese Jahreszeit mein (Wagen-)Leben gestalte. Es ist zu dunkel (selbst wenn ich die gewohnheitsmäßig zugezogenen Vorhänge öffnen würde) und es ist zu warm oder zu kalt.

Nun ist für beide Probleme Abhilfe auf dem Weg, im Frühjahr wird vermutlich die Fensterfront des Domes fertig, erstmals ist ein großer Raum umschlosssen, hell und heizbar (wenn auch nur elektrisch, also teuer). [unabgeschlossen, wird fortgesetzt]

1.1.2024, Montag
Durchgeschlafen. Ich erwache näherungsweise ausgeruht. Das ist erwähnenswert, weil es kaum noch vorkommt (Chor im Hintergrund: „Ein Omen, ein Omen!“).

Ansonsten ein Tag wie jeder andere („Gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen.“).

2.1.2023, Dienstag
Heute gab’s dann wieder was zu sehen, ich war in der Akademie der Künste in der Ausstellung „The Great Repair“. Worum es gehen soll, beschreiben die Macher einleitend so:

Mir sind solche Texte ja immer etwas zu aufgeblasen, es ging im weitesten Sinn um „Gebautes im Zeitverlauf“. Alterndes Beton bis zukünftige Baumaterialien und -weisen. Oder Planung, Erhaltung und Restauration von Gebautem. Und daran angelehnte Kunst.

Das alles ist lehrreich und interessant zugleich. Ich bin an ganz vielen meiner Affinitäten angesprochen, was man daran merkt, dass ich die Begleittexte lese und die  Begleitfilme anschaue. Stühle zum Beispiel gab es auch in der ersten Woche schon einmal.

Und ich mochte die Weite der Ausstellung.

Zugegebenermaßen lässt mein Beitrag hier etwas zu wünschen übrig. Für die, die mehr wissen wollen: der Artikel der taz zur Austellung vermittelt einen deutlich besseren Eindruck davon, was es zu sehen gibt..

3.1.2024, Mittwoch
Keine besonderen Vorkommnisse. Ich gehe zum Abendessen ums Eck zum Hähnchenbrater. Diese Möglichkeit wünsche ich mir manchmal zuhause, einfach nochmal kurz rausgehen und etwas essen. Bevorzugt worauf man Lust hat. Wenn man das kann ist es natürlich nur noch halb so spannend.

4.1.2024, Donnerstag
Heute ist Kulturtag. Zuerst geht es in den Gropius Bau.

Im Martin-Gropius-Bau

Eigentlich braucht der Gropius Bau eine eigene Würdigung, aber das soll Wikipedia übernehmen. Wichtig ist hier nur, dass er sehr große Ausstellungsräume hat und diese für die Ausstellung auch braucht. Noch bevor man die eigentliche Ausstellung betritt, zeigt der Lichthof die erste – und ich vermute auch größte – Installation.

General Idea. Wer war das nochmal? Kollege Bard schreibt dazu:

General Idea war ein Kollektiv von drei kanadischen Künstlern, das die kanadische Kunst und Kultur maßgeblich beeinflusst hat: Felix Partz, Jorge Zontal und AA Bronson, die von 1967 bis 1994 aktiv waren. Ihr Werk war oft humorvoll und satirisch und hinterfragte die Produktion, Verbreitung und den Konsum von Bildern. Ihr Werk ist heute in zahlreichen Museen und Sammlungen auf der ganzen Welt vertreten.

Die Gruppe wurde 1967 in Toronto gegründet und begann ihre Karriere mit Performances, Installationen und Videoarbeiten. In den 1970er Jahren begannen sie, sich mit Popkultur und Massenmedien zu beschäftigen. Sie schufen eine Reihe von Werken, die sich auf Themen wie Konsumismus, Werbung und Identität konzentrierten.

In den 1980er Jahren begannen sie, sich mit der Aids-Krise zu beschäftigen. Sie schufen eine Reihe von Werken, die die Krankheit und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft thematisierten.

Einige der bekanntesten Werke von General Idea sind:

  • The Miss General Idea Pavillon (1984): Ein fiktiver Pavillon, der für die Olympischen Spiele in Los Angeles 1984 geplant war. Der Pavillon war eine satirische Darstellung der Konsumgesellschaft und der Kommerzialisierung der Kunst.
  • The AIDS Posters (1987-1994): Eine Serie von Postern, die die Aids-Krise thematisierten. Die Poster waren oft provokativ und humorvoll und zielten darauf ab, Aufmerksamkeit für die Krankheit zu schaffen.
  • The Fluxus Files (1989-1994): Eine Sammlung von Dokumenten und Artefakten, die die Geschichte der Fluxus-Bewegung dokumentieren. Die Fluxus-Bewegung war eine experimentelle Kunstbewegung der 1960er Jahre, die sich auf Performance, Musik und visuelle Kunst konzentrierte.

Die Fotos zeigen nur unvollkommen, wie großartig und bunt das alles ist. Gar nicht zeigen sie die Qualität der Begleittexte, ohne die es eben „nur“ große bunte Kunst wäre. Ich verlasse die Ausstellung beeindruckt und zufrieden.

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Weil ich grob in der Nähe bin und es auf meiner Liste anzuschauender Ausstellungen  steht laufe ich zum Kulturforum hinüber. Dort gibt es „Großes Kino – Filmplakate aller Zeiten“. Um es abzukürzen, ich bin mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis nicht zufrieden. Die Ausstellung bemüht sich neben der Chronologie noch andere Betrachtungskategorien anzubieten, die …, ach, was soll’s, vielleicht war ich auch einfach schon im Input-overload, kurz, ich konnte diese Ausstellung deutlich weniger genießen als die vorangegangene.

Großes Kino – Filmplakate aller Zeiten

Dennoch, eines tut diese Ausstellung ohne dass sie es will. Sie erinnert mich an „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ von Walter Benjamin. Habe ich nicht gelesen, werde ich auch nicht. Ich bin keiner, der solchen Fragen akademisch nachgeht, selbst wenn ich sie habe. Aber ich erinnere grob den Inhalt aus einer lange zurückliegenden Beschäftigung mit Copy-Art.

Wie kam ich drauf? Ach ja. An einer Stelle wird in der Ausstellug darauf hingewiesen, dass die Sammlung sich bemüht, ausschließlich Originale aus dem Jahr der Veröffentlichung zu sammeln und zu zeigen. Ein Beispiel, das große Metropolis-Plakat in der Mitte des Fotos ist das einzig erhaltene dieser Größe. Macht das was mit mir? Nein, aber so gar nicht.

Aber warunm ist das so? Weil ich es mit meiner Expertise und Sehstärke nicht von einer guten Reproduktion unterscheiden kann. Und weil es für das, was die Ausstellung beschreiben will, auch unwichtig ist. Es geht nicht um Drucktechnik oder Papierqualität; es geht um  ein spezifisches Stück Gebrauchsgrafik und welchen Einflüssen es im Laufe eines Jahrhunderts ausgesetzt war.

Benjamin unterscheidet zwischen traditionellen Kunstwerken, die einzigartig und unersetzlich sind, und reproduzierbaren Kunstwerken, die beliebig oft kopiert werden können. Dies hat, so Benjamin, weitreichende Folgen für die Funktion und Bedeutung des Kunstwerks. Aber das nur nebenbei.

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Der Tag findet seinen Abschluss bei Hannah, M. hat lecker gekocht und wir essen gemeinsam, plaudern etwas und gehen eine letzte Runde mit dem Dackel durch den nahegelegen Park.

Ich bin immer wieder überrascht, wie leicht es mir fällt, mit ihr auch über schwierige Dinge zu sprechen. Vielleicht, weil ich aufrichtiges Interesse und das ehrliche Bemühen spüre, Dinge zu verstehen. Und weil ihre Fragen ohne Vorwurfshaltung formuliert sind (womit sie mir um vieles voraus ist). Viele Fragen drehen sich noch um H. und meine Beziehung zu ihr. Wie das damals war oder was ich heute darüber denke. Es sind Fragen nach der Beziehung der Eltern zueinander, wie ich sie auch in Bezug auf meine Eltern habe. Beim Nachdenken darüber lerne ich selbst noch viel über mich und meine damalige Beziehung zu H.. Und natürlich ist bei allem auch ein Stück gemeinsame Trauer dabei. Ich bin dankbar dafür, dass wir diese Gespräche führen können.

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Auf der Rückfahrt zu M.’s Wohnung mit der Tram bin ich so müde und  in Gedanken, dass ich meine Umsteigehaltestelle verpasse und das erst etliche Stationen später bemerke. Ich lobe meine Monatskarte, dank der mir solcherlei Unfug egal sein kann. Berlin bei Nacht, auch schön.

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Und weiter zur vierten und letzten Woche.

Berlin 2023, zweite Woche

Woche 1, <2>, 3 und 4

22.12.2023, Freitag
Mittlerweile haben sich Routinen eingespielt, an Aktionstagen wird zwischen elf und dreizehn Uhr in den Tag getrödelt, dann geht’s los mit Tram und U-Bahn, damit hat man noch vor zwei die meisten Museen erreicht, die gegen sechs schließen. Vier Stunden Museum sind in der Regel genug, nicht immer reicht die Zeit für alle Exponate, aber Lauf- und Konzentrationsfähigkeit sind danach definitiv am Ende.

Heute das Deutsche Technikmuseum.

Kaffenkahn, Masthöhe 21 Meter

Das Technikmuseum ist riesig, weil viele Dinge darin sehr groß sind. Und es sehr viele Dinge darin gibt, die zumindest größer sind, als die heimische Garage.

Abends dann mit einem Umweg über die Dönerbude zu Hannah in die Wohnung. Dort werde ich die nächsten Tage verbringen und die Dackeldame Erna versorgen, während Hannah Weihnachten mit und bei der Familie ihrer (Kindergarten-)Freundin J. verbringt.

23.12.2023, Samstag
Die Nacht ist gegen 6.00 Uhr früh (vielleicht auch etwas früher) beendet, ein Hundchen springt zu mir ins Bett und ist lebhaft zugewandt (vielleicht mit einer Spur zuviel Zunge). Später lässt dasselbe Hundchen deutlich Unmut spüren, nicht mir, mehr so der Gesamtsituation gegenüber, denn es wird spürbar, dass irgendwas los ist. Hannah bricht auf, aus Hundchens Sicht ist das nicht okay.

Nach Hannahs Aufbruch schlafen wir beide nochmal bis elf, aber dann ist Aufstehenszeit. Sagt der Dackel. Es gibt noch vor dem ersten Kaffee eine Hunderunde, danach feiern wir mit Futter und Frühstück.

Die nachmittägliche Hunderunde wird mir schon von M. abgenommen, der einen Tag früher als geplant nachhause kommt, weil extremwetterbedingt Bahnchaos zu befürchten ist. Kann sich noch jemand daran erinnern, dass die Bahn früher mal mit dem Slogan „Alle reden vom Wetter. Wir nicht.“ geworben hat?

Der Abend vergeht mit Nudeln, Medienkonsum und Computerspielen. Ich bin früh müde, schlafe auch früh ein, was sich dann mit einer langen Wachphase in der Nacht rächt.

24.12.2023, Sonntag
Erst eingeschlafen, als es draußen schon wieder hell wird, dementsprechend stehe ich erst um zwölf auf. Das geht, weil M. da ist und die erste Hunderunde übernimmt. Ich übernehme dann die zweite und dritte.

Am Nachmittag gehe ich eine kleine Aufgabe an, um die Hannah mich gebeten hat. Eine Deckenlampe ist zu installieren, bei ihrem eigenen Installationsversuch war sie aus unklaren Gründen gescheitert. Tatsächlich kommen da auch deutlich mehr Leitungen aus der Decke, als notwendig wären; der geschaltete Draht lässt sich dennoch problemlos ermitteln. Weihnachtliches Frohlocken!

Zeitgenössischer Weihnachtsschmuck

Abends dann der verabredete Videocall mit A. und ihrer Familie. Das ist selbstverständlich ein schwacher Ersatz für die Teilnahme am Fest, die in den letzten Jahren eine feste Tradition war. Nun, man kann nicht alles haben (oder an zwei Orten gleichzeitig sein, vor allem, wenn sie so weit auseinanderliegen wie Laubach und Berlin).

25.12.2023, Montag
Männer, die auf Medien starren. M. verschwindet in einem Computerspiel und ich hinter meinem Laptop. Zwischendrin wird die Dackeldame ausgeführt.

Gegen halb sechs kommt Hannah nachhause, M. hat vorher etwas Leckeres gekocht und es wird insgesamt wieder etwas lebhafter. Wir essen, danach noch ein wenig Plauderei, dann mache ich mich auf den Weg in meine Bleibe und verbringe den Rest des Tages mit einem Animationsfilm.

26.12.2023, Dienstag
Der Tag beginnt sehr, sehr spät (ich bin nach dem Wecksignal nochmal eingeschlafen) mit etwas, das mir in den letzten Jahren immer weniger Spass macht: mal eben eine neue App installieren, um zu schauen, was die so kann. Das geschieht auch nur semi-freiwillig, ich möchte eine bestimmte Information (Wie und wo sind bitte die Live-Streams des 37C3 zu finden?) und suche ebenso intensiv wie erfolglos mit der Suchmaschine meines Vertrauens. Nun, es gibt einen „info desk“ in matrix. Matrix ist ein Messenger, wie sich der Nerd von nebenan einen wünscht. Weiter Details erspare ich Euch, ich installiere und richte ein. Stunden später (gefühlt) habe ich, was ich wollte, die Live-Streams beginnen aus ungenannten Gründen erst morgen. Ja dann.

Wartet, es wird noch besser. Ich schreibe also diese letzten Zeilen, und mit dem lakonischen „Ja dann“ habe ich das Durchbruchserlebnis des Tages: der 37C3 beginnt erst morgen! Ich bin mit dem Datum durcheinander gekommen. Ich fühle mich sehr weiß-nicht-wie, aber vermutlich enthält es Spuren von allem, was wir nicht wollen.

Ich blogge zur Ablenkung.

27.12.2023, Mittwoch
Wenn es Streams gib, sind sie auch zu finden. Meistens jedenfalls. Mein Eindruck ist, dass es in diesem Jahr an vielen Stellen unrund läuft. Saaltechnik fällt aus, Sprecher fallen aus, Kalender sind ungenau, Webseiten mit gewöhnungsbedürftiger Steuerung.

Keine Kritik daran, all das wird uns geschenkt, ist die Arbeit von Ehrenamtlern (keine Ahnung, ob sie sich selbst so nennen). Bedankt.

11.xx Das Zentrum für politische Schönheit berichtet
12.00 Unsere Worte sind unsere Waffen
.                      Lebensmitteleinkauf
14.45 Was Digitale Gewalt mit Restaurantkritik zu tun hat
.                      Nachmittagsschläfchen und Medienkonsum
21.10 Lass mal das Innere eines Neuronalen Netzes ansehen!
22.00 Ist die Demokratie noch zu retten?

28.12.2023, Donnerstag
Heute gibt es mal wieder einen Ausflug, es geht gemeinsam mit Hannah ins Medizinhistorische Museum der Charite.


Die Exponate der Daueraustellung sind sehenswert, aber keine Stimmungsaufheller. Irgendwo hatte ich gelesen, dass das Museum keine Curiositätensammlung sei, nun, ein bisschen schon. In der Präparatensammlung ist das Fotografieren verboten, normalerweise hält mich das nicht auf, aber hier vergesse ich es tatsächlich.

Wir sind vergleichsweise schnell durch und nehmen auf dem Rückweg
Wan Tan Suppe beim Asiaten. Stichwort „schnell durch“, ich schreibe mal wieder nachts und mehr so aus Pflichtgefühl, deswegen fasse ich mich kürzer, als es dem Text gut tut. Kommt vor.

Weiter zur dritten Woche.

Berlin 2023, erste Woche

Woche <1>, 2, 3 und 4

15.12.2023, Freitag
Ich komme gegen 7.00 Uhr mit dem Nachtbus in Berlin an, die Ringbahn bringt mich in fußläufige Nähe meines ersten Ziels, die Wohnung meiner Tochter Hannah. Wir frühstücken zusammen, bis sie gegen 9.00 Uhr ins Home-Office verschwinden muss, also da, aber nicht verfügbar ist. Ich vertreibe mir die Zeit damit, die App des Berliner Nahverkehrs herunterzuladen und ein Monatsticket zu buchen, gültig für vier Wochen ab gleich und jeden Werktag erst ab 10.00 Uhr morgens nutzbar (kostet 67,00 Euro und ist damit günstiger als zwei Monate des 49-Euro-Tickets, was zunächst der Plan war). Wer will schon vor zehn unterwegs sein?

Dann ist es auch schon zehn und ich wechsle mittels meines neuen Tickets und der S-Bahn in meine Bleibe für die nächsten vier Wochen, die Wohnung von Hannahs Freund. Er ist beruflich in dieser Zeit unterwegs und offen genug, mir für diesen Zeitraum seine Wohnung zu überlassen. Es ist eine Ein-Raum-Wohnung, die mir  ausnehmend gut gefällt. Hier hat jemand mit Willen zu persönlichem Stil eingerichtet, ohne dass das  gekünstelt oder (zu) gewollt aussieht. Wer den zur Wohnung gehörigen Mensch kennt, kann sich beides sehr gut zusammen vorstellen.

Ich benötige einge Zeit um mein Zeug in der Wohnung zu verteilen, schnell wird aus einer aufgeräumten Wohnung eine etwas weniger aufgeräumte. Der Laptop wird an den Start und das WLAN gebracht und die Streaminganbieter müssen erstmals darauf lauffähig gemacht werden. Zwischendrin biege ich unerwartet zu dem Versuch ab, Bard (Googles Antwort auf ChatGPT) einen Berlin-Limerick abzuringen, woran er (vermutlich mehr ein es, aber lassen wir es mal dabei) krachend scheitert, obwohl ich wirklich nicht mit Nachhilfe spare.

Irgendwann danach gehts zum nahegelegen Discounter um einen Grundstock an Lebensmitteln einzukaufen. Kurz vor fünf komme ich zurück, gegen sechs lege ich mich ins Bett und schlafe bis neun. Das war erwartbar, ich hatte während der Fahrt im Bus nicht geschlafen, nicht wie in gar nicht.

Ausgeschlafen verbringe ich den Rest des Abends ganz ähnlich, wie ich das auch zuhause täte, Serienkonsum und Blog-Getippe. Letzteres etwas aufwändiger als zuhause, weil ich den Monatsüberblick vorziehe, den ich abgeschlossen wissen will, bevor es hier mit aktuellerem Inhalt weitergeht.

Jetzt ist streng genommen schon morgen und ich bin bereit für Berlin, Futter im Kühlschrank, unbeschwerter öffentlicher Nahverkehr gesichert und alles gelebte Leben verbloggt. Es kann losgehen.

16.12.23, Samstag
Gegen zehn mit Wecker aufgestanden. Meine Morgenroutine mit Kaffee und elektronischer Zeitung lässt sich problemlos auf die Verhältnisse hier übertragen. Der Kaffee ist ein anderer (darüber wird noch zu berichten sein) und der PC ist mein Laptop, ansonsten ist alles wie gewohnt. Obwohl, es ist deutlich heller, die Fenster sind deutlich größer und die Vorhänge zurückgezogen. Die Sonne spiegelt sich in den Fenstern des gegenüberliegenden Hauses und will mir irgendetwas mitteilen, vielleicht sogar etwas mit Aktivität.

Gegen zwölf öffne ich zum ersten Mal eine Seite mit aktuellen Berliner Ausstellungen. Hannah und ich wollen gemeinsam etwas unternehmen und sind in der Abstimmung via Messenger. Weil sich nichts so wirklich in den Vordergrund drängt, beschließen wir zu einem Weihnachtsmarkt zu bummeln (der in der Kulturbrauerei, ich war dort schon einmal) und von dort aus weiterzusehen. So startet der Tag.

Der Treffpunkt ist für beide von uns mit einer kurzen Fahrt in der Tram zu erreichen, von dort bummeln wir los. Die meiste Zeit, auch später auf dem Weihnachtsmarkt, sind wir mehr im Gespräch als bei unserer Umgebung. Es gibt genug zu erzählen. Der Weihnachtsmarkt ist glücklicherweise nicht sehr voll, wir können uns die Unaufmerksamkeit leisten. Eine kurze Rast machen wir bei Kinderpunsch und Chai in einem geheizte Zelt, das vorgibt, eine Jurte zu sein. Ich bin nicht überzeugt, aber es ist warm und gemütlich. Wir sitzen dort eine Weile und plaudern, dann ziehen wir weiter.

Im Gespräch haben sich unsere nächsten Anlaufpunkte ergeben, im Wesentlichen der Einkauf von ein paar Dingen, die ich für einen gelungenen Berlinaufenthalt noch brauche. Schon beim Packen des Rucksacks war mir klar, dass ich ich ein zusätzliches wärmeres Oberteil benötigen würde. Ein guter Anlass, eine Gebrauchtkleiderverkaufsstelle zu suchen und nebenbei Berlin zu erkunden. Erkunden war nun unnötig. Der Ort der Wahl war von M. schon erkundet und nur eine kurze Tramfahrt entfernt. Wie es sich herausstellt gibt es dort viel mehr als Kleidung, eigentlich alles. Unter anderem auch einen Wasserkocher für wirklich kleines Geld, den ich benötige, weil der aus M.s Wohnung gerade bei Hannah aushilft. Und das wärmere Oberteil bekomme ich auch.

Eine ungeplante Ersatzbeschaffung sind die Schuhe. Die, die ich als einziges Paar dabei habe, sind an einer Stelle so durchgelaufen, dass Feuchtigkeit eindringt. Dass es soweit kommen konnte, ist einer Mischung aus Ignoranz und Keinen-Bock-auf-Schuhe-kaufen geschuldet, aber heute ist es vergleichsweise einfach. Der angesteuerte Schuh-Discounter hat gleich zwei Paare, die das Anprobieren wert sind und erstaunlicherweise ist es das günstigere, in dem ich besser laufe.

Schuhe kaufen ist schwierig seit mir die Archillessehne den Dienst verweigert. Ich setze auf der lädierten Seite sehr hart mit der Ferse auf und der fehlende Druck auf dem Vorderfuß macht das kontrollierte Abrollen und -stoßen unmöglich. Absatz und Sohle müssen also möglichst weich sein und den Abrollvorgang unterstützen, die wenigsten Schuhe tun das. Ende Exkurs Schuhe-kaufen.

Pulli, Schuhe, Wasserkocher, ein unerwarteter und unerwartet erfolgreicher Jagdausflug. Im weiteren gibt es noch Lebensmittel und Zeichenkarton für Hannah, wir trennen uns gegen halb sechs mit einer Verabredung für morgen am frühen Nachmittag zum Flohmarkt.

Ich beginne den Abend mit Bewegtbildkonsum, schlafe aber gegen acht auf dem Schreibtischstuhl ein, schaffe mich ins Bett und schlafe bis zwölf, lese bis eins, stehe auf, um etwas zu essen, bin wach. Dann kann ich auch schreiben, dieser Text entsteht in Nachtarbeit.

17.12.2023 SonntagIch schlafe bis elf, trödle in denTag und bin ab eins auf dem Weg zu Hannah. Da ich schon in der richtigen Tram Richtung Flohmarkt sitze steigt sie bei sich vor der Haustür zu. Plaudenderweise weiter bis zum Flohmarkt, auf dem Weg dorthin schauen wir noch in den einen oder anderen Laden. Der Flohmarkt selbst ist belebt, aber nicht voll, schauen und plaudern gelingt zur gleichen Zeit. Wir drehen eine entspannte Runde und fahren zurück zu ihr.

Dort bleibt es entspannt, bei Tee, einem duftenden Luftbefeuchter und beleuchtetetem Weihnachtsbaum schauen wir „Chicken Run“, einen Knetfigurenfilm. Der Film ist ab 6 Jahren freigegeben und vielleicht sind wir etwas zu entspannt, wir beide schlafen mehrfach während des Films ein. Dann ist das halt so.

Gegen Abend breche ich „nachhause“ auf, Hannah verbindet das mit der Hunderunde und bringt mich noch bis zur S-Bahn. Die letzten Meter bis zu M.s Wohnung sind mittlerweile gut geübt, ich wage es, die erste Variation einzubauen und esse einen Döner für die Nacht.

Zurück in M.s Wohnung, „zuhause“, geschieht nicht mehr viel. Etwas Medienkonsum und Dokumentation des Tages, früh ins Bett.

18.12.2023, Montag
Montag ist Ruhetag. Nicht nur bei mir, auch alle Berliner Museen haben geschlossen. Dementsprechend sehe ich keine Veranlassung, das Haus zu verlassen. Oder fast keine, für den Lebensmitteldicounter um die Ecke reicht’s noch, irgendwann am Nachmittag. Das ist genug Herausforderung.

Es ist bemerkenswert, was eine fremde Umgebung an zugegeben niedrigschwelligen Herausforderungen bietet. Heute also eine andere Sorte Fertigpizza, die auf der Packung dazu rät, sie nicht antauen zu lassen. Natürlich lasse ich sie antauen. Aus dem was folgt, hätten Stummfilmkomiker eine schöne Slapstick-Nummer entwickelt. Ich bewältige den widerständigen Transfer auf den Rost des Gasbackofens mit deutlich weniger Humor. Fun fact: Das Zünden des Backofen gelingt näherungsweise problemlos, wenn man den richtigen Drehknopf betätigt.  Während ich mich noch mit dem falschen Drehknopf beschäftigt halte, erinnere ich mich daran, dass meine Mutter den Gasbackofen immer mit einem Fidibus entzündete. Ich vermute, heute weiß kaum noch jemand was ein Fidibus ist, selbst bei meiner Mutter sah der deutlich anders aus, als das auf Wikipedia beschrieben ist. Zur Not hätte ich mir durch Lebenserfahrung und den Rückgriff auf alte Kulturtechniken also zu helfen gewußt. Aber die Sache mit dem Drehknopf macht es deutlich einfacher.

Ansonsten geschieht nicht viel, ich schaue mir die Webseiten mit den aktuellen Ausstellungen an, suche mir auch einige heraus, die ich mir in den nächsten Wochen anschauen werde, aber es ist wenig dabei, was mich wirklich anspricht und zieht. Alles mehr so Zeitvertreib – gut, auch den soll man nicht geringschätzen.

Auf den Plan kommt für morgen das Kunstgewerbemuseum, das kommt meinem Bedürfnis, mir einfach nette Dinge anzuschauen, gerade am nächsten.

19.12.2023, DienstagHeute also das Kunstgewerbemuseum.

Aber vor den Spass haben die Götter das Aufstehen und die Anfahrt gesetzt. Beides nicht ganz ohne Widrigkeiten heute, dennoch kann ich am Ende des Tages sagen, dass alles gut war, wie es war. Das Problem war ein letztlich unnötiger Zeitplan, der besagte, dass ich früh genug aufstehen müsse, um im Museum eine Kernzeit von zwei Uhr mittags bis sechs Uhr abends zu haben. Der Wecker, also das Phone, klingelt, also melodiert, um elf. Ab jetzt also zwei Stunden Zeit bis zur geplanten Abfahrt um eins. Das ist gefühlt zu wenig. Real auch, weil ich noch den Eintrag für gestern nachzuholen habe. In der Folge bin ich etwa zwanzig Minuten zu spät und davon gestresst.

Kommt erschwerend hinzu: es pisst. Ein wenig nur, mehr so ein pisseln. Als ich aus der Haustür gehe, bin ich davon überrascht und kurz davor, einfach zuhause zu bleiben. So war das nicht verabredet. Regen kann ich überall haben, dafür muss ich nicht nach Berlin. Natürlich gehe ich trotzdem los.

Andere finden Regen auch blöd und kommen damit klar, mir gelingt es letztlich auch.

Um es vorwegzunehmen, ich bin um viertel nach zwei im Museum und verlasse es zwanzig vor sechs, das sind rund dreieinhalb Stunden, die deutlich ausreichen. Nicht um alle Exponate angemessen zu würdigen, aber um müde, schmerzende  Füße zu haben und mit der Aufnahmefähigkeit am Ende zu sein. Als Erkenntnis lässt sich das Verallgemeinern, drei Stunden irgendwas plus An- und Abfahrt sind genug. Alles, was darüber hinausgeht, beginnt unangenehm zu werden. Anders zu planen und/oder im Verzugsfall rumzustressen ist völlig unnötig.

Das Museum kommt dem Bedürfnis, mir einfach nette Dinge anzuschauen, mehr als entgegen, über vier Stockwerke verteilt zeigt es ein Übermaß an bemerkenswertem Kunsthandwerk. Mode und Design als benachbarte Disziplinen bekommen umfangreiche eigene Abteilungen.

Elfenbein, Holz, Metall, Glas, alles im Überfluß und in einem Detailreichtum, dass es irgendwann nicht mehr zu fassen ist. Vielleicht deswegen fühle ich mich am wohlsten in der Design-Abteilung, die Exponate sind zumindest in Teilen vertraut, der (zumeist industrielle) Aufwand der Herstellung ist einzuschätzen, manche Dinge könnte ich besitzen. Hier mache ich auch die meisten Fotos.

Sammlungen, ich liebe Sammlungen. Alles ist besser, wenn es Teil einer Sammlung ist.
„Die billige Wohnung“, so vertraut, der Tisch, die Stühle.
La Chaise von Charles und Ray Eames (1948 für den Wettbewerb Low Cost Furniture Design des Museums of Modern Art).

La Chaise ist mein Favorit, ich habe es gerade nachgeschaut, für schlappe 9.000 Euro könnte das Prachtstück in meinem Dome stehen. Gebraucht für 6.000, das ist immer noch üppig. Man muss nicht alles haben.

An zweiter Stelle im Anzahl-der-Fotos-Ranking steht die Sonderausstellung zu Jos´e Canops, dem Hoftischler von Karl dem III. Find‘ ich gut, eine Ausstellung für einen Handwerker. Klar, der König muss auch erwähnt werden, der hat gezahlt und bei ihm stand das Zeug dann rum, aber im namensgebenden Mittelpunkt der Ausstellung steht der Handwerker.

Muss ich ausdrücklich erwähnen, dass ich diese Möbel nicht schön finde, sondern sie bewundere, weil sie so unglaublich gut und aufwändig gearbeitet sind? Gut.

Als ich aus dem Museum komme nieselt es immer noch oder schon wieder. Zu meiner Verwirrung hat die Karten-App Aussetzer und ich bin gezwungen, mit minimaler Assistenz nachhause zu finden. Das macht mein Leben für einen kurzen Moment spannend, eine erzählenswerte Geschichte will aber daraus nicht werden. Am Ende ist alles gut und ich komme ohne Umweg dort an, wo ich gestartet bin.

20.12.2023, Mittwoch
Der Tag gestern ging mit Schreiben, gemäßigtem Medienkonsum und langem Im-Bett-lesen zuende. Vielleicht weil der Nachmittagsschlaf ausfiel, ich mich tagsüber wirklich müde gelaufen hatte und trotzdem lange wach war, schlief ich seit langem eine Nacht mit nur einer kurzen Unterbrechung durch. Meint: keine längere Lesepause, die die Nacht in zwei Nächte teilt. Soviel auf der Plusseite.

Auf der Minusseite stehen leichte Schmerzen im rechten Fußgelenk und ein spürbar belastetes Knie. Letzteres habe ich in der Nacht, in diesem halbbewußten Zustand, wie wir ihn beim Einschlafen oder Aufwachen erleben, schon gespürt („Ah, Knie im Reparaturmodus!“).

Morgens bestätigt der kurze Weg in die Küche den Plan, es heute etwas langsamer anzugehen. Ich fühle mich so alt wie ich bin. An manchen Stellen auch älter. Ein Kurzstreckentag.

Für solche Tage wollte ich mich auf Maps verlassen, „Sehenswürdigkeiten in der Nähe“ anklicken, selbstverständlich welche finden und dann hinlaufen (oder mit wenigen Tramstationen anfahren). Zeigt sich: „Sehenswürdigkeiten in der Nähe“ gibt es nicht mehr, an dieser Stelle ist jetzt mehr Eigeninitiative gefragt, und nach entsprechender Eingabe bekomme ich genau eine Sehenswürdigkeit angezeigt, die mir nahe genug ist, der Platz des 9. November. Zeigt sich weiterhin: Da war ich schon. Gut, nicht genau da, aber sehr in der Nähe, ich bin dort gestern umgestiegen, zweimal. Und werde da auch noch öfter umsteigen, es ist vorauszusehen. Und dann, aber wirklich erst dann, werde ich mir den Platz auch mal ansehen.

Aus dem Kurzstreckentag ist die Kurzstrecke gestrichen, es bleibt ein Tag. Ich schaue aus dem Fenster.

<O>

Der Tag vergeht vor dem Laptop, das ist okay, ich will ja genau diese Möglichkeit, mich tageweise genau wie zuhause am Platz zu verhalten. Und heute ist so ein Tag.

21.12.2023, Donnerstag
Der Tag vergeht ruhig. Am Abend kommt Hannah zu mir in die Wohnung, wir sind zu einer Vorstellung im Starken August verabredet. Aber zuerst eine Kleinigkeit essen und plaudern.

Der Starke August ist eine Mischung aus Kneipe, Bar und Veranstaltungsort, jeden dritten Donnerstag gibt es dort „Zirkus“, drei Menschen präsentieren auf der winzigen Bühne eine Clownsnummer mit Jonglage- und Zaubereinlagen. Wir haben unseren Spass daran, weil wir es wollen und weil das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.

Irgendwann im Laufe des Abends kommt eine Bekannte von Hannah mit einer Hand voll wirklich häßlicher Weihnachtsbrillen vorbei und bietet uns an, damit Fotos von uns zu machen. Ja, klar!

Hier geht’s mit der zweiten Woche weiter.