Ich bin heute etwas uninspiriert!
Kategorie: g.wohnt ungewöhnlich
Wohnen in Wagen
24852 – Samstag war Dachtag
24851 – Alte Autoreifen …
… werden ja gerne mal zum Problem. Einen Reifen zu entsorgen macht Mühe und Kosten – je nach Anbieter zwischen zwei und zehn Euro, mit Felge gerne auch zwischen fünf und vierzig Euro. Da liegt es nahe, sich nach sinnvollen Wiederverwertungsmöglichkeiten auch im privaten Rahmen umzusehen. Nun ist „sinnvoll“ eine sehr subjektive Kategorie und reicht von geschmacklich grenzwertigen Tiernachbildungen bis zur Verwendung als Dachdeckung oder Schuhsohle.
Und so hatte auch im Sommer eine Idee zur Wiederverwertung, von der ich mich mit großen Mühen verabschieden musste. Sehr verkürzt dargestellt war die Idee, unser Schwimmbecken in einen Schwimmteich umzuwandeln, indem wir ungefähr ein Drittel davon als Pflanzbereich abteilen. Profis machen das mit einer Mauer, die bis cirka 30 cm unterhalb der Wasseroberfläche reicht. Menschen wie ich würden versuchen, den gleichen Effekt mit einer Abgrenzung aus alten Autoreifen zu erreichen. Ihr ahnt es schon, das liefe darauf hinaus, viele alte Autoreifen in den Pool einzubringen.
Die ersten Reaktionen auf diese Idee waren so gemischt wie das Publikum, Tendenz ablehnend mit nur einer Ausnahme. Allerdings konnte mir niemand einen wirklichen Grund für die Ablehnung nennen, ich hielt die Ablehnung für einen Mangel an Abstraktionsvermögen. Womit ich die Neigung meine, sich an der Bezeichnung (Abfall, alt, häßlich, Schrott) zu orientieren, statt an den Eigenschaften (stabil, stapelbar, wasserbeständig). Das Gute daran: so etwas lässt sich (er)klären und Bedenken lassen sich ausräumen.
Irgendwo gab es auch ein undeutliches „umweltschädlich“ zu hören, eine Eigenschaft, die ich mir am allerwenigsten vorstellen konnte. Also abgesehen von der Feinstaub- und Mikropartikelproblematik, die der Reifenabrieb mit sich bringt. Im Pool gäbe es keinen Abrieb mehr.
Dennoch war klar, ich würde argumentieren müssen und dazu müsste ich mich vorher schlau machen. Das habe ich dann getan. Mit dem unerwarteten Ergebnis, dass die Idee vielleicht doch nicht so gut ist.
Ich mache es kurz: Autoreifen gelten als schwach gewässergefährend, dürfen seit 2003 nicht mehr deponiert werden und enthalten polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die als krebserregend gelten. Ohne das alles im Detail zu verstehen ist klar, dass ich damit keine Autoreifen in den Pool argumentiere, sondern, im Gegenteil, davon abrate.
Das Umweltbundesamt schreibt:
Viele PAK sind aufgrund ihrer Eigenschaften in der Umwelt als sogenannte „PBT“-Stoffe bewertet. Dies sind Stoffe, die sowohl Persistent ( d.h. sich schlecht oder gar nicht in der Umwelt abbauend), als auch Bioakkumulierend (d.h. sich in Organismen anreichernd) und Toxisch (d.h. giftig) sind. Diese Kombination von Eigenschaften wird in der Ökotoxikologie, der Wissenschaft, die sich mit der Auswirkung von chemischen Stoffen auf die belebte Umwelt befasst, als besonders kritisch betrachtet. Einmal in die Umwelt entlassen, verbleiben solche Stoffe sehr lange, reichern sich an und können so über längere Zeit ihre giftige Wirkung entfalten. Zudem wirken zahlreiche PAK auch noch krebserregend und zählen somit auch zu den den „CMR“-Substanzen (C – cancerogen, M – mutagen, R – reproduktionstoxisch). PAK können durch verschiedene Wege in den Körper aufgenommen werden, beispielsweise durch die Atemwege über Rauch oder belastete Stäube (inhalativ), über die Nahrung (oral) oder auch durch Hautkontakt (dermal). Dass PAK in der Umwelt fast überall vorkommen, macht sie in Verbindung mit ihren Eigenschaften zu einer besonders problematischen Stoffgruppe.
Also, nicht tun!
24848 – Dachaktion, mal wieder
Unser Toilettendach ist an manchen Stelle durchgemodert, seit langem schon. Im Sommer startete dann die Rettungsaktion, fand aber keinen Abschluss. Heute ist es ein Stück damit weitergegangen. Jetzt haben wir zumindest wieder ein Dach, auch wenn es noch gedeckt werden will.
24843 – Als Sammlung ist alles besser
Ihr müsst jetzt einen Moment sehr stark sein. Ich habe ein Geständnis zu machen. Putten sind mir egal!
Und ja, da hängen etliche an der Rückwand meines Wagens, fast könnte man denken, ich sammle sie. Aber das sieht nur so aus, sie sind mir zugelaufen, auf verschiedensten Wegen. Wohl vor allem, weil ich irgendwann – vor Jahren, als Geld noch in D-Mark gerechnet wurde – einmal eine für kleinstes Geld aus der Ramschwaren-Abteilung des örtlichen Kaufhauses mitbrachte und neben meinem Bett platzierte (es ist die mittig im Bild und sie ist immer noch da). Das geschah aus vollkommen anderen Gründen, als einer Affinität zu Putten, die gerne als Symbol der Unschuld und der Reinheit interpretiert werden. Auch Unschuld und Reinheit sind mir egal. Nur gut, dass sie auch mal für Liebe, Lebensfreude und Fröhlichkeit stehen können, alles Seinszustände, in denen mensch sein wollen könnte, gerade auch bettnah.
Warum ich die Putte mochte, war ihre Ambivalenz der zugeschriebenen Unschuld gegenüber. Ich finde, meine Putte hat völlig un-unschuldige erotische Qualitäten. Wie eines dieser Vexierbilder, die in Abhängigkeit der eigenen An-Sicht, entweder einen Hasen oder eine Ente zeigen, ist sie entweder unschuldig oder erotisch. Meine Putte fügt dem Phänomen aber auch noch seine Negation hinzu. Wer die Erotik sucht, wird sie kaum finden, ebenso ist die Unschuld weg, wenn wir sie suchen.
Weniger verkopfte Menschen sahen eine Putte und steckten mir eine aus Plastik als Dekoration auf den Geburtstagskuchen. Andere orientierten sich daran, guck‘ mal, ich hab‘ da was, Du magst die doch … . So ging das los. Mein Beitrag zur Sammlung bestand darin, niemals eine Putte weggeworfen zu haben, wenn sie mir begegnete. Und was ich nicht wissen konnte, Putten neigen zur Schwarmbildung.