Zum Kennenlernen

eingefügt am 20.12.2019

Zum Kennenlernen. Ich bin G. und besoffen. Nur noch ein bisschen. Aber als es noch schlimmer war hatte ich eine Idee, die man wohl nur besoffen haben kann. Oder ist schon einmal ein nichtmal 22-jähriger, dessen Leben sich in wenig von dem anderer 22-jähriger unterscheidet (oder vielleicht doch?), auf die Idee gekommen, seine Memoiren zu schreiben. Nicht allein für sich ins Tagebuch, sondern für alle, die es interessiert.

Illustriert mit Bildern aus den Familien- und den eigenen Alben, kommentiert von Eltern und sonstiger Verwandtschaft, von Freunden, Lehrern und Leuten, die einem sonst noch so einfallen und bereit sind, sich die Arbeit zu machen. Zwischendrin Gedichte, Lieder, Textauszüge , die ihm (dem 22-jährigen) gefallen oder irgendwann einmal gefallen haben. Alles abgerundet (oder vielleicht besser: noch eckiger gemacht) mit Briefen von und an Behörden, (Widersprüche, Nicht-Versetzungen, der KDV-Begründung).

Tja, das soll’s werden, oder, wenn ich diesen Text jetzt als Vorwort für den entstehenden Prachtband betrachte, sein.
G.

Hessenkolleg

Ach Leute, das schwierigste an diesen Bildern sind die Begleittexte. Da bin ich also aus der kuscheligen Zweizimmer-Freundin-Katze-Grünpflanzen-Wohnung in ein 11-Quadratmeter-Zimmer in einem Fast-Studentenwohnheim gezogen. Denkt euch was dazu. Auf den Schwarzweissbildern seht ihr das Wohnheim des Hessenkollegs Frankfurt und eine Rekonstruktion der Ausssicht vom 7. Stock des Wohnheims auf den Lehrtrakt und die Mensa. Hessenkolleg bedeutet, das Abitur in fünf Vollzeit-Semestern nachzumachen.
Hessenkolleg Wohnheim

Lehrtrakt

Wohnheim bedeutet rund 80 junge Menschen, die jeweils zu Beginn eines Studienjahrgangs sehr viel feiern. Manchen gelingt nach einer angemessenen Zeit des Feierns der Einstieg oder die Rückkehr in ein geregeltes Studienleben. Manch anderen nicht.

Sitzgruppe

Wandschmuck

Die erste eigene Wohnung

Mit neunzehn Jahren zog ich von zuhause aus. Ein zufälliger Lehrstand und ein Bekannter  bei der Wohnungsbaugesellschaft machten es möglich, gemeinsam mit meiner Freundin die Wohnung zu beziehen, in der ich aufgewachsen war. Nebenbei, unverheiratet zusammen zu ziehen war zu dieser Zeit noch nicht problemlos möglich und wir mussten unsere (nicht vorhandene) Heiratswilligkeit durch die Bestellung des Aufgebots belegen. Die Bilder sind alleine wegen der Tapetenmuster schon sehenswert.

Ich im Bad

Muster

Küche

Schlafzimmer

Die frühen Jahre

An dieser Stelle möchte ich meine persönliche Wohngeschichte mit ein paar Bildern illustrieren. Diese Geschichte beginnt in einem Frankfurter Wohnort in einer Wohnanlage, den „Blöcken“. Die Gegend zählte nicht eindeutig zu den guten oder den schlechten, hier lebten Arbeiter und kleine Angestellte. Der Lebensmittelladen und der Metzger waren „über die Straße“, und die war so wenig befahren, dass ich auch als fünfjähriger mal alleine zum Metzger geschickt wurde.

Diw Blöcke
Das Bild hat gleich zu zwei Wohnungen bezug, in denen ich gewohnt habe. Zunächst zeigt es ein Fenster der Wohnung, in der ich aufgewachsen bin (am linken Bildrand, Paterre). In dieser Wohnung hatte ich ab dem elften Lebensjahr behelfsmässig die Mansarde der für vier Personen viel zu kleinen Zweizimmerwohnung bewohnt. Diese Mansarde war fünf (!) Quadratmeter groß, was vor und neben dem Bett gerade 50 cm zum Laufen lies. Trotz der Enge war ich nicht unzufrieden mit der Lösung, erlaubte sie mir doch, mich wann immer ich das wollte zurück zu ziehen.

Jugendzimmer

Als ich fünfzehn war zogen meine Eltern in eine größere Wohnung im gleichen Block, aus deren Fenster das obige Foto aufgenommen wurde. Hier hatte ich mein erstes eigenes Zimmer, das den Namen auch verdiente. Auf dem Bild ist am oberen Rand eine handgefertigte Hausapotheke zu sehen, die einer meiner Vorfahren gebaut hat und die ihr auf späteren Bildern nochmals finden werdet. Sie begleitet mich bis heute.