Hatte heute einen unerwartet guten Tag. Starke Betonung auf unerwartet. Und das kam so:
Gi. lädt einmal im Monat zu „Kunst und Spiritualttät“ ein. Mich interessiert die Kunst, bzw. die Kreativität, bzw. die Basteleien; andere haben solche Treffen Bastel-Quastel genannt und das war vermutlich treffender. Aber alles gut damit, ich sitze mit Gi. am Küchentisch und grenze mich gerade von „Spiritualität“ ab, als der Nachbarsjunge vorbeikommt. Für mich ein Random-Nachbarsjunge, und wer mich kennt, weiß, dass ich – mit wenigen Ausnahmen – nur meine eigenen Kinder mag (also mochte, heute sind sie ja keine Kinder mehr). Aber mit S. ist es anders, wir kommen problemlos in Kontakt.
Mein nicht allzu kreatives Vorhaben für diesen Nachmittag war das Bespannen des kleinen Rundwebrahmens und als S. mitbekommt, was ich da tue, würde er gerne ähnliches machen. Gi. sucht ein Stück Wellpappe und in der Folge leiten Gi. und ich S. durch die Produktion eines „Untersetzers“, den die Eltern zu Weihnachten geschenkt bekommen werden. Und das klingt weitaus weniger bemerkenswert, als es war. Ich fand S. außerordentlich geduldig und ausdauernd. Manche Dinge, die er nicht gleich verstand, verstand er im zweiten Anlauf (und viele Kinder verzichten auf den). Dabei meinungsstark in Bezug auf die Farbgebung und bemüht um Details wie die Knoten. Kurz: S. hat den Nachmittag über durchgezogen, wie ich noch keinen Sechsjährigen habe durchziehen sehen und war dabei durchgehend gut gelaunt.
Und irgendwie ist es ihm gelungen, mich mit seiner guten Laune mitzunehmen. Ich tat meins, er tat seins (oft mit Hilfe von Gi.), gelegentlich musste ich mal schauen oder etwas helfen, allen Beteiligten ging es gut. Also auch mir.
War schön.
Irgendwann am Abend muss S. nachhause, Gi. und ich essen noch zusammen, dann fahre auch ich zufrieden nachhause. Ein unerwartet guter Tag.