Heute der Krebsnachsorgetermin beim Urologen, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich hier jemand für den Zustand meiner Prostata interessiert: alles fein damit. Und weil wir gerade bei all den guten Nachrichten sind, auch der Enddarm hat keinerlei langfristige Strahlenschäden abbekommen. Weil die Bestrahlung jetzt grob zwei Jahre her ist, gibt es ab nun nur noch halbjährliche Nachsorgetermine. Gefühlt bin ich mit dem Krebsthema durch.
Insgesamt wäre dieser Termin wenig erwähnswert, wenn es nicht eine der Sprechstundenhilfen geschafft hätte, mich aus der Ruhe meiner Trübsal zu reißen. Sie ruft mich auf, wir sind schon auf dem Weg zum Besprechungszimmer, ach ja, ich solle am besten nochmal zur Toilette, damit die Blase leer sei. Ich lehne dankend ab, mit dem Hinweis, ich hätte ja erst vor einer Viertelstunde die Harnprobe abgegeben. Ja, schon, aber … . Ich gebe den Hinweis, dass ich schon 68 Jahre in diesem Körper lebe, ihn mittlerweile in seinen Grundfunktionen halbwegs einschätzen kann und …, und ja, ich war zwei Millimeter davor pinkeln zu gehen, also nicht-pinkeln zu gehen, nur um Ruhe zu haben. Dann dachte ich kurz daran, wie albern das wäre, sah mich meinen Penis aus- und unverrichteter Dinge wieder einpacken, nur weil eine junge Frau mir nicht zutraut, meinen Harndrang vernünftig einzuschätzen. Keine gute Vorstellung. Mit einigen unfreundlichen Worten gebe ich zu verstehen, dass ich nicht zur Toilette gehen würde und ließ sie stehen, um mich im Wartebereich dorthin zu setzen, wo ich im weiteren Verlauf dann ins Besprechungszimmer geleitet würde.
Sitzenderweise konnte ich mich dann etwas beruhigen und wenig später bei der jungen Frau auch ob meines Tones entschuldigen, allerdings sei ich in der Sache sicher und würde dem Arzt gegenüber die volle Verantwortung für den Füllstand meiner Blase übernehmen. Sie, soviel sei deutlich, hätte mich ausreichend belehrt.
Dem Arzt selbst war der Resturin in meiner Blase erstmal egal, aber auf meine Nachfrage hin meinte er, – ich liebe es, recht zu haben – dass alles okay sei, restmengenmäßig.
Abgang durch die Mitte, erhobenen Hauptes und mit dem Gefühl, alles richtig gemacht zu haben.
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Ach ja, vielleich gibt es ja neue Mitlesende, die sich tatsächlich für meine Erfahrungen mit Prostatakrebs und der Strahlenbehandlung interessieren. Insgesamt gibt es drei Artikel (1, 2, 3) und verschiedene Erwähnungen in den Monatsüberblicken dazu.