Gesammelte Trivialitäten (2)

Erinnert Ihr Euch an die durchgebloggte Woche letzten Monat. Das probiere ich gerade nochmal, es hat gar nicht wehgetan. Direkt am Monatsanfang damit zu beginnen, hat einen kleinen, eher technischen Vorteil, mit dem ich Euch nicht langweilen will. Los geht’s.

1.11.2023, Mittwoch
(Groß-)Tante Lenis Todestag, nicht heute, sondern vor mehr als fünfzig Jahren. Sie ist eine meiner Lieblingsverwandten, vermutlich einfach deswegen, weil sie gut zu mir war und wir auch regelmässig Kontakt hatten. Dass sie mit ihrem Tod meinen 14. Geburtstag massiv störte, sei ihr verziehen, ich bin sicher, hätte sie es vermeiden können, sie hätte es getan. Mehr dazu im Blogbeitrag vom 1.11.1970.

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Für meine Verhältnisse früh aufgestanden, sogar noch vor dem gestellten Wecker, um mich gegen halb eins mit A. zum Brunch zu treffen. Neben allerlei Plauderei geht es auch um die Feinabstimmung unseres morgigen gemeinsamen Ausflugs nach Frankfurt. Auf dem Rückweg am Baumarkt vorbeigefahren und Holzleim mitgenommen, leider vergesse ich Brot, das auch auf dem inneren Einkaufszettel stand. Gegen sechzehn Uhr bin ich wieder zuhause.

Abends Mail vom der Dating-App, mein Account sei nun gelöscht. Das ist nicht überraschend, es gab mehrere Vorwarnungen, so viele, dass ich dachte „Dann tut es doch endlich, statt nur davor zu warnen!“ Dating war im Sommer 22, dann kamen ab Dezember all die niederdrückenden, persönlichen Ereignisse (hier verlinkt zum Jahresrückblick – kommt noch) und im Moment bin ich halbwegs wieder erholt davon, aber der Wunsch nach Verpartnerung hat stark nachgelassen und ist zumindest in der Online-Version den Aufwand nicht wert..

2.11.23, Donnerstag
A. und ich unterwegs nach Frankfurt. Weil Friedberg im Moment eine echte Engstelle im öffentlichen Nahverkehr darstellt, wollten wir clever sein, mit dem Auto dorthin und nur den Rest der Strecke mit der Bahn fahren. Eine gute Idee, die in der Umsetzung an einem Stellwerksfehler scheiterte, der uns trotz aller Bemühung eine Stunde kostete, die wir wartenderweise – oder in anderen als den geplanten Verkehrsmitteln – verbrachten.

Ein Gutes hatte die Geschichte dennoch, während exakt dieser Fahrt entwickelten wir spontan die Idee eines gemeinsamen Städtetrips nach Budapest im Frühjahr/Sommer 2024. Ihr werdet sicher davon lesen.

„Ach was“ ist die Austellung zum hundertsten Geburtstag von Loriot im Frankfurter Karikaturen-Museum überschrieben. Loriot war damals eine große Sache und macht auch heute noch Retro-Spass. Spass, den sich mehr Menschen wünschen, als ich an einem Donnerstagmittag erwartet hätte. Es war sehr voll, vor allem mit Menschen, die vermutlich mit Loriot groß geworden sind. Etwas enttäuscht war ich davon, dass zugunsten dieser Sonderausstellung die Dauerausstellung komplett ausgeräumt war, die hätte ich gerne auch angeschaut, zumindest oberflächlich, denn eines wurde bei Loriot schon deutlich, Karikaturen erfordern einen gewissen Leseaufwand, wenn man Spass dran haben möchte.

 

Leseintensiv war auch die zweite Austellung, die wir besuchten: „Streit – Eine Annäherung“ im Museum für Kommunikation. Klingt trocken und theoretisch, war aber durch viele gelungene Exponate und Mitmachangebote soweit aufgelockert, dass wir gut im Gespräch miteinander waren und erst gegen Ende der Ausstellung Konzentrations- und Nikotinmangel zum Tragen kam. Zwanzig Minuten vor Schließung verließen wir das Museum, liefen zum Bahnhof und gelangten diesmal problemlos zurück nach Friedberg.

Dort, in Friedberg, das sah der der Plan vor, wollten wir essen gehen. Ja, mach‘ nur einen Plan … . Auf einen zweiten Blick sagte uns Google Maps, das Restaurant sei „Dauerhaft geschlossen“, aber wir sind ja flexibel (unterdrücktes Lachen aus dem Off), entschieden uns schnell für eine Alternative in Lützellinden, nur um dort zu erfahren, dass es das bevorzugte Angebot dort nicht mehr gibt. Müde, hungrig, kalt, da hilft nur der Rückgriff auf Routinen, wir landen beim Stamm-Türken (keine Dönerbude, sondern ein eher hochpreisiges, lamm- und knoblauchlastiges Restaurant mit angenehm bürgerlicher Atmosphäre). Womit ich im Nachgang sehr zufrieden bin, vermutlich hätte keine der zuvor angedachten Möglichkeiten uns einen ähnlich angenehmen Abschluss mit ähnlich gutem Essen bieten können.

3.11.23, Freitag
In der Kurzversion stünde hier „Eine Winzigkeit für die Fensterfront, später Lebensmitteleinkauf“, fertig. Solche Einträge unterschlagen die vielen anderen Kleinigkeiten, die sich oft ungeplant wie eine Plauderei auseinander ergeben. Heute, und nur als Beispiel, die Aufbereitung der gestern gemachten Fotos (oft in mehreren Schritten, siehe Bild), die nun noch in ein Album verschoben werden müssen, das ich dann für A. freigeben kann. Stichwort „freigeben“, wäre nicht die Einrichtung eines geteilten Dokuments für die gemeinsame Vorbereitung des Budapest-Städtetrips sinnvoll?  Das Dokument mit ersten Ideen anzufüllen benötigt auch etwas Zeit, denn wo sollen die Ideen herkomen, wenn nicht aus einem Reiseführer. Also Reiseführer suchen, herunterladen und grob sichten. Und es gibt noch Google Bard, mal schauen, was der vorschlägt. So vergeht die Zeit.

4.11.23, Samstag
Laute Gespräche und eine Kettensäge holen mich am späten Vormittag aus dem Schlaf. Die ungeliebte Nachbarin fällt eine längst auch im Wortsinn fällige Birke. Also nicht sie tut das, sie hat auch den Ehemann und den ungeliebten Nachbarn dabei. Alles geschieht schnell und professionell, wären es nicht sie (Einzahl) und sie (Mehrzahl), man könnte fast von einem erfreulichen Ereignis sprechen.

Draußen regnet es, ein guter Tag, die Blogbeiträge der letzten zwei Tage nachzuholen.

Der Abend vergeht mit einem Budapest-Reiseführer. Ich sammle Sehenswürdigkeiten und Informationen auf dem geteilten Dokument von A. und mir. Je länger ich das tue, umso mehr Lust bekomme ich auf die Nummer. Meine Sorge, dass wir 14 Tage nicht angefüllt bekommen, scheint unnötig.

5.11.23, Sonntag
Ein Ego-Boost am Morgen – meint nach dem Aufstehen, ich stoße auf einem Selbsttest zur Medienkompetenz, der von halbwegs verläßlichen Institutionen entwickelt ist, turne ihn einmal durch und schneide erfreulich gut ab. Nebenbei, das mit den halbwegs verläßlichen Institutionen steht da nur, um von vorneherein keinen Zweifel am Testergebnis aufkommen zu lassen.

Bonus-Info: der Durchschnitt liegt über alle Themen bei 2,5 bis 3,2

Dort, wo ich nicht gut abschneide (aber immer noch im Durchschnitt liege), sehe ich Möglichkeiten zur Diskussion. Und dafür habe ich ja Euch. Im Wesentlich kostet mich die Frage Punkte, wie mit weitergeleiteten Fake-News umzugehen sei. Meine Haltung, grundsätzlich keine News – egal ob Fake oder nicht – weiterzuleiten (oder darauf zu reagieren) wird zwar einleitend abgefragt, aber, das zeigt die Auswertung, als unwichtig abgetan. Ich halte das für wichtig, denn alle Konfusion bei der Beantwortung der Folgefragen  leitet sich daraus ab. Andererseits, das Thema heißt „Mitreden“, und das verweigere ich mit meinem Grundsatz tatsächlich. Es gibt also keinen Grund allzusehr herumzupinzen.

Der Punktabzug beim Thema „Fakten checken“ ergibt sich aus der Frage, ob man die Nachrichtenredaktion des Senders NTV eher oder eher nicht als neutral einschätzt. Ich eher nicht. Keine Nachrichtenredaktion ist neutral und „eher“ ist in der Verwendung eher schwierig. Ich gebe mir auch bei diesem Thema eher die volle Punktzahl.

Und weil ich gerade beim Thema bin schaue ich mir später im Tag den dritten Teil einer 14-teiligen Vortragsreihe von Philipp Hüble zum Thema Bullshit-Resistenz an. Hüble ist Philosoph und Publizist, wer mehr wissen will, guckt bei Wikipedia. Es scheint sich um den Mitschnitt eines Seminars zu handeln, ist aber an jeder Stelle gut verständlich. Manchen könnte es sogar zu langsam vorangehen, denn in guter Philosophenmanier wird jeder Begriff erst definiert, bevor er im weiteren Verlauf verwendet wird, als hätten wir darunter eigentlich schon immer genau das verstanden. Wer glaubt zu wissen, was ein Trottel ist, erfährt hier Neues.

6.11.23, Montag
Viele Menschen müssen montags wieder zur Arbeit, ich als Rentner nicht, aber um mich zu erinnern, wie das war damals, erledige ich eine Kleinigkeit an der Fensterfront.

Später im Tag eine eineinhalbstündige Dokumentation zu Loriots 100. Geburtstag in der Mediathek der ARD (Link nur gültig bis zum 6.11.24, ich missbillige das).

7.11.23, Dienstag
Die gestrige Kleinigkeit ist in Teilen falsch, lässt sich aber mit geringem Einsatz korrigieren. Ich korrigiere mich langsam aber sicher, und zunehmend zuversichtlich, einem durchaus zufriedenstellendem Ergebnis entgegen.

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Vielleicht werde ich auf die alten Tage rührselig oder sentimental. Gestern bin ich zunächst auf die Story und dann auf das Video des „letzten“ Beatles-Songs gestoßen, der in diesen Tagen veröffentlicht wurde. Und war tatsächlich zu Tränen gerührt. Keine Ahnung wovon genau, vielleicht von den Textfragmenten, die ich verstand, oder den Videomontagen, in denen alte Männer ihren jüngeren Inkarnationen begegnen.

Die Entstehungsgeschichte des Songs ist interessant, ganz unabhängig von den Beatles. Obwohl es vermutlich hilft, die Beatles zu sein, wenn man Peter Jackson mit ins Produktionsboot holen will.

John Lennon schrieb das Lied in den späten 1970er Jahren und nahm es als Demo auf. 1980 wird er in New York ermordet. 1995 arbeiten die verblieben Beatles – Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr – erstmals an dem Song. Sie fügten neue Instrumente und Gesangsspuren hinzu, in dieser Zeit entsteht auch die Gesangsspur von Georg Harrison, der 2001 starb. Über zwanzig Jahre später, im Jahr 2022, entwickelte Peter Jackson und sein Team ein Verfahren, das es ermöglichte, auf dem Demo-Band die Stimme von John Lennon von der Klavierbegleitung zu trennen. Mit dieser bereinigten Tonspur konnten die zwei verblieben Beatles – Paul McCartney und Ringo Starr – den Song fertigstellen.

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Den Müll herausgebracht, was nur deswegen erwähnenswert ist, weil eine der zwei Tüten schon seit ziemlich genau einem Monat neben dem Mülleimer darauf wartete. Als die zweite Tüte dazu kam, war es nicht mehr so dringend, nun konnten die zwei sich miteinander unterhalten. Dennoch war es eine große Freude, als ich die beiden heute mit ihren Freunden wiedervereinte. Aber auch etwas morbide, der ganze Mülltütenverein träumt davon, in der großen Müllhalde aufzugehen. Die aufgeklärteren Müllgenossen träumen von thermischer Wiederverwertung, ich halte das nur für unwesentlich besser. Aber hey, was weiß ich schon.

Gesammelte Trivialitäten

Montag, 2.10.2023

Heute morgen bin ich auf einen Text gestoßen, der mich dazu inspiriert hat, zu versuchen, eine Woche lang jeden Tag etwas zu bloggen. Dass ich dazu diese Woche aussuche, ist nicht zufällig. Es ist eine, von der ich vermute, dass sie etwas angefüllter sein wird, so dass ich auch genug zu schreiben habe. Das wird überwiegend trivial sein, auch wenn Freitag ein Highlight zu vermuten ist.

Der Tag heute begann damit, dass ich einkaufen gehen musste. Nicht, weil der Lebensmittelvorrat es verlangt, sondern weil die vorgestern gefunden Heissluftfritteuse zur Zubereitung von frischen Pommes erfordert, sie zuvor mit Öl einzusprühen. Öl sprühen kam bis jetzt in meinem Leben nicht vor.

Es zeigt sich, die Ölsprühfläschchen sind nur zu manchen Zeiten bei den Discountern erhältlich. Was es gibt ist Brattrennfett, im Wesentlichen ist das Speiseöl aus der Spraydose, teurer und müllintensiver, also keineswegs die erste Wahl. Der  Anwendungsfall ist das Einfetten von Backblechen und -formen, das haben wir früher mit einem eingefettetem Küchenkrepp gemacht (das, nur nebenbei, danach noch prima zum Ofenanzünden dienen konnte). Hab’s trotzdem gekauft, einfach weil ich mir nicht vorstellen wollte, die Pommes einzel mit einem eingefetteten Tempo abzureiben.

Gegen 16.00 Uhr beginne ich mit der Transkriptions-App von Google herumzuspielen, im Tagesverlauf werde ich mehrmals kurze Absätze einsprechen, die dann die Grundlage für diesen Text abgeben. Dabei muss viel berichtigt und noch mehr ergänzt werden, dennoch zeigt sich schon im ersten Versuch, dass auf diese Weise durchaus lesbare Ergebnisse entstehen.

Spoiler: Das mit der App klappt genau zwei Tage, danach ist die Begeisterung flöten und ich blogge abends aus dem Gedächtnis heraus. Das ist weniger ergibig, wie ich am Ende der Woche feststelle. Es fehlen die vielen kleinen Nebensächlichkeiten, um die es ja gehen sollte. Wo diese Erkenntnis hinführt ist unklar.

Fast vergessen, während das Einkaufs beim Discounter kam ich an einer Burgerbraterei vorbei und da ich noch nicht gefrühstückt hatte, sprang mich die Reklame für das Whatever-Meal an. Ich kehrte dort ein. Zugegeben, die Formulierung ist das sprachliche Pendant zu einem  eingefetteten Kleenex, aber die Einkehr beim Burgerbrater kommt in meinem Leben ähnlich häufig vor wie eben jenes, also kaum. Musste aber sein, weil: Niemals hungrig einkaufen gehen!

Die nächste Station im Tagesablauf war spülen. Ich hatte es mir schon länger vorgenommen, so wie ich das immer mache, bevor ich es in die Tat umsetze. Die besondere Leistung das Tages war, das Elektroherdchen, es sind nur zwei Kochplatten und ein Backofen, zu säubern. Das tue ich mittlerweile öfter als vierteljährlich und dennoch ist es immer viel Arbeit.

Während der Arbeit höre ich in der Regel Podcasts (heute die jeweils neuesten Folgen von Der Weisheit und In trockenen Büchern). Das geschieht vom PC aus und bei einer Gelegenheit – so schwach fokussiert vorm PC sitzend und unkontrolliert auf irgendeinen Reiz reagierend – bin ich mindestens eine halbe Stunde bei Vorlagen für Lasercuter hängen geblieben. Laserschneiden ist Laubsägearbeit 2.0, ich bin für eine Einführung in die Technik beim Makerspace angemeldet, ich werde dann davon berichten.

Gegen 18 Uhr fällt mir dann auf, dass ich heute meine Medikamente noch nicht genommen habe. Also 10 Minuten zum Aufstellen der Medikamente verwendet und meine Morgenration am Abend genommen. Vorm inneren Auge sehe ich eine liebe Freundin mit den Augen rollen.

Die Aufräumerei ist gegen 18:45 Uhr beendet und ich gehe zu meiner Abendroutine über, die zum grössten Teil aus Medienkonsum besteht.

Dienstag, 3.10.2023

Spät aufgestanden, ich erwachte schwitzend, weil sich die Bude schon so aufgeheizt hatte, dass die dickere Decke, die nachts schon notwendig ist, in der Vormittagswärme zuviel war. In Zukunft werde ich nur noch erwähnen, wenn ich früh aufstehe: Neid am Besten schon in der Entstehung vermeiden.

Ich verwerfe den Gedanken, die Morgenroutine zu beschreiben, das ist anderer Stelle schon geschehen, zumindest in Ansätzen.

Ich denke über Exkurse nach, einen zur mangelnden Begeisterungsfähigkeit als Kernelement meiner Depression (mit einem Verweis auf den Artikel, den ich gerade lese. Der  Erzähler reist in die Arktis, um einen Ort am Ende der Welt zu besichtigen, weil: begeistert davon), und einen anderen zu der Frau, die ich nicht leiden kann, deren Namen ich vergessen habe, der ich aber aus Gründen sehr dankbar bin. Beides Sachen, die nur schwer auszuhalten sind.

Mit einer Woche Verspätung erreicht mich die Nachricht, dass Sibylle Berg für die  Partei Die Partei für das Europaparlament kandidieren wird. Ich hoffe sehr, dass sie die erfolgreiche Bildungsarbeit, die ihr Vorgänger, Niko Semsrott, geleistet hat, ebenso erfolgreich fortführt.

Einmal Wäsche aufgesetzt.

Gegen halb vier beginnt die Aufräumaktion mit saugen, gegen vier ist sie beendet und ich stehe meinem gewohnten unaufgeräumten Chaos gegenüber. Wo anfangen? Und warum habe ich geglaubt, dass mir heute gelingen könnte, was mir in all den Monaten zuvor nicht gelungen ist?

Diese eine Sache, die ich tun könnte, den Alt-PC in die Kammer schaffen, scheitert daran, dass es regnet. Es regnet seit vielen Tagen zum ersten Mal. Und wir haben gelernt uns darüber nicht mal zu beschweren. Natur und so.

Den Rest des Tages hänge ich vorm PC und beende den Artikel zu Woyzek, ich habe eine Minderheitenmeinung und möchte sie vertreten. Dennoch, ich vermute, es wird meine letzte Besprechung zu einem Theaterstück sein, die so ausführlich ist. Zu mühsam und zu trocken.

Zum Abendessen gibt es selbstgeschnittene Pommes mit Sambal Oelek, zubereitet in der Heißluftfritteuse. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, das wird es jetzt öfter geben. Und wenn ich es mal etwas aufwändiger will, kann ich mir gleichzeitig dazu in der Pfanne Zwiebelringe machen. Ich werde noch ein richtiger Küchenfuchs.

Gegen neun Uhr abends fällt mir meine Wäsche wieder ein. Die dann noch aufgehangen wird. Und, ach ja, wollte ich nicht täglich bloggen? Also auch das noch.

Mittwoch, 4.10.2023

Nicht viel passiert heute, aber das wenige war wichtig. Dank A.s tätiger Mithilfe steht eine weitere Scheibe provisorisch in der Fensterfront und das Anpassen der sie haltenden Leisten kann beginnen. Ich gehe mit dieser Fensterfront einen recht umständlichen Weg, aber es ist der, den ich gehen kann. Irgendwann in näherer Zukunft, wenn alle Scheiben einmal provisorisch eingebaut waren, werde ich alles nochmals auseinandernehmen, letzte Verzapfungen und andere Befestigungen anbringen, ölen soweit notwendig und dann endgültig einbauen. Bis dahin werde ich Scheibe für Scheibe und Leiste für Leiste vorangehen, naja, eher voranhinken, im wörtlichen wie übertragenen Sinn.

Abends gab es Kürbis aus der Heißluftfritteuse.

Donnerstag, 5.10.2023

Heute eine weitläufige Bekannte aus dem Nachtlicht über den Platz geführt. Solche Führungen mache ich immer wieder gerne, allerdings bemerke ich einigen inneren Widerstand, darüber zu schreiben. Vielleicht, weil mir bei diesen Führungen immer auch sehr bewußt wird, was mir hier alles nicht gefällt. Und was ich in der Folge hier auch nicht verbloggen werde. Manches bleibt besser ungesagt.

Was man sagen kann ist, dass wir alle in einem erschreckenden Ausmaß hinter unserem Potential, vor allem aber hinter dem Potential des Platzes, zurückbleiben.

Freitag, 6.10.2023

Maximillian Buddenbohm schreibt ein letztes Mal für das Goethe-Institut. Ich lese ihn gerne und bedaure das sehr. Eine letzte Empfehlung hat er auch für uns.

Ich habe Bibliothekswesen studiert […]. Wir haben in einem Seminar zum Thema alte Tagebücher gelesen und bearbeitet, es waren handgeschriebene Tagebücher von Menschen, die nicht prominent waren, die keine besondere Position hatten. Sie hatten nur die seltsame Marotte, ihren Alltag schriftlich festzuhalten. Ich weiß noch, wie erhellend wir das fanden. Da hat eine Frau, irgendeine Frau, 1920 Kaffee für sich und ihren Mann gekocht, und schon wie sie das gemacht hat – […] wir fanden das alles spannend und aufschlussreich und meinten auch, dabei etwas zu lernen.

Aber während man es erlebt, kocht man eben nur Kaffee. Jeden Tag macht man das, immer wieder, es ist einigermaßen langweilig, und es braucht einen merkwürdigen Drang, um das zu notieren. In Blogs wird so etwas oft festgehalten. Lesen Sie auch Blogs, wenn Sie auf einer Ebene unterhalb der Schlagzeilen über die Gesellschaft informiert bleiben wollen. Ohne eine solche Empfehlung möchte ich die Reihe hier nicht beenden.

Hier geht’s zu seinem Blog.

Abends mit A. mal wieder im „Mama of Africa“ gewesen und dort ein neues Gericht auf der Karte probiert. Bisher gab es dort für Freunde schweißtreibender Schärfe nur das Rindfleisch, nun also auch Huhn. Ich empfehle beides.

Danach zu „Badesalz“ in die Kongresshalle. Viel gelacht und wer mich kennt, weiß, dass das ungewöhnlich ist. Ich glaube, die zwei auf der Bühne hatten auch ihren Spass, also nur Gewinner an diesem Abend.

Samstag, 7.10.23

Am Nachmittag eine große Loki-Session zur ersten Episode der zweiten Staffel, dazu fünf deutschsprachige Recaps angeschaut (ich wollte mir einen Überblick zu deren Qualtät verschaffen, die zwei Favoriten sind gefunden) und anschließend noch einmal die Episode selbst. Ich weiß nun mehr darüber als ich wissen wollte, aber – ehrlich gesagt – könnte ich auch erst jetzt erklären, was ich da gesehen habe. Was ich gelernt habe, Loki will meine Augen zu jedem Zeitpunkt auf dem Bildschirm, Suppe essen nebenbei ist nicht, das zieht zuviel Aufmerksamkeit ab. Schwupps, ist der Hinweis auf whatever verpasst. Ich hoffe ich kann mir das bis nächste Woche merken.

Danach den Bart abgenommen, der mir in den letzten Wochen oder Monaten gewachsen ist. Keine Ahnung, wie das geschehen konnte. Zumindest war ich immer unzufriedener damit, heute ist er dann gefallen. Allerdings bin ich auch mit dem glattrasierten Ergebnis nicht so ganz zufrieden, jetzt sieht man wieder sehr gut diese Truthahnfalte, die ich dort habe, wo bei anderen Menschen das Doppelkinn sitzt. Wie so oft, das Optimum scheint irgendwo zwischen den Extremen. Problem, ein kurzer Bart will gestutzt werden, meint: er braucht Pflege. Und im Pflegen von egal was – Werkzeug, Fahrrädern, Freundschaften oder Beziehungen – bin ich chronisch schlecht. Bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.

Abends Thekendienst in Café Nachtlicht. Was das ist habe ich an anderer Stelle zumindest grob beschrieben und wie ein typischer Abend dort verläuft werde ich gelegentlich in einem Einzel-Post schildern.

Sonntag, 8.10.2023

Die Tage nach dem Thekendienst sind immer etwas tranig. In der Nacht komme ich gegen ein Uhr zuhause an und bin meistens noch etwas aufgedreht. Zum Runterkommen hänge ich mich vor die Glotze und komme dann selten vor drei ins Bett. Ensprechend lange wird geschlafen und bis ich wirklich im Tag bin ist es früher Nachmittag.

Heute am späten Nachmittag dann Plenum im Wohnprojekt, die meiste Zeit geht damit drauf, eine notwendige Dachreparatur  vorzubesprechen. Ansonsten wenig Anderes und gar nichts Wichtiges, schön, wenn alles so unproblematisch läuft. Es gab sogar Apfelkuchen, gesponsert von Nachbarin S..

Am Abend ein langes Telefongespräch mit der Tochter, immer wieder angenehm und manchmal auch entlastend. Unter Anderem haben wir einen Berlinbesuch von mir verabredet, den wir gemeinsam auf Januar/Februar terminiert haben. Ich freue mich darauf.