Heute gibt es nur wenige Links und die sind auf eine Weise „uninteressant“, die mir weh tut. Deswegen mache ich sie interessant, indem ich sie nicht in ganz viel Drumherum untergehen lasse. Außerdem, das ist die letzte Wochenschau in diesem Jahr, gab es Wichtigeres?
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Irgendwann in der Vorweihnachtszeit fiel ich über einen Artikel, der Chelsea Manning zum Geburtstag gratulierte. Und während ich darüber nachdachte, ihn in die Wochenschau aufzunehmen, spürte ich, wie unangemessen das wäre. Und wie unfähig ich war, dieses Gefühl der Unangemessenheit auszudrücken.
Chelsea Manning hat mit ihrer mutigen Tat mehr für eine gesellschaftliche Diskussion über Sinn, Zweck und Moral von Kriegen getan, als irgendjemand sonst, an den ich mich erinnere. Sie wird dafür viele Jahre ihres Lebens im Gefängnis verbringen. Als Gesellschaft und als Einzelne haben wir ihren Beitrag zur Kenntnis genommen, bedauern – im günstigsten Fall – ihren Verbleib in Haft und gratulieren zum Geburtstag.
Das ist auf jämmerliche Weise zu wenig und lässt sich nur aushalten, wenn wir es als Thema nicht mehr denken. Wir opfern unsere Helden und Heldinnen für … ein wenig inneren Frieden im Kampf mit unserer realen und gefühlten Hilflosigkeit. Draußen ist Krieg.
Wir machen weiter. Auch ich. Aber ich werde Chelsea nicht mit Geburtstagsgrüßen belästigen, die nur zeigen, dass wir sie und ihre Botschaft den Rest des Jahres ignorieren.
Was ich fühle ist Trauer, denn wenn Chelsea in frühestens zehn Jahren das Gefängnis verlässt, wird sie nicht mehr die sein, die sie war. Eine Heldin wird im Gefängnis gestorben sein, auch wenn sie lebt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bradley_Manning
Bradley Manning ist zu 35 Jahren Haft verurteilt worden. Wenn er ein Drittel seiner Haftstrafe verbüßt hat, kann er auf Bewährung entlassen werden. Seine bisherige Haftzeit wird ihm mit dreieinhalb Jahren angerechnet. Außerdem wird er unehrenhaft entlassen. Damit verliert er auch alle Pensionsansprüche und sonstige Zahlungen. http://www.golem.de/news/whistleblower-prozess-bradley-manning-muss-35-jahre-ins-gefaengnis-1308-101122.html
Chelsea Manning hat die geheimen US-Dokumente mehr aus Gründen der Transparenz als aus pazifistischen Beweggründen veröffentlicht. Das schreibt sie in einer Stellungnahme zu einem Friedenspreis, der der Wikileaks-Informantin kürzlich verliehen wurde. [Sie schreibt, es] möge pazifistische Folgerungen in den Handlungen geben. Diese beruhten aber auf der Interpretation anderer. Ebenso gut könne die Veröffentlichung der Dokumente als das Gegenteil ausgelegt werden: Sie könnten als Rechtfertigung für den Krieg angesehen werden. Genau da habe 2010 ihre Motivation gelegen, geheime Dokumente über die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie diplomatische Depeschen an Wikileaks weiterzugeben. „Ich glaube, dass die Öffentlichkeit nicht entscheiden kann, welche Handlungen oder politische Maßnahmen gerechtfertigt sind, wenn sie nicht einmal ansatzweise Details darüber und über die Auswirkungen kennt“ […].
http://www.golem.de/news/chelsea-manning-es-ging-um-transparenz-nicht-um-pazifismus-1310-102061.html
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Wir wollen von Kriegsgräueln nichts wissen, warum sollten wir uns mit den schädlichen Auswirkungen des Verlusts der Privatsphäre auseinandersetzen. Was ist der Verlust einer Idee gegen den Verlust eines Körperteils.
Edward Snowden ist – noch – frei. Und er mischt sich ein. Hoffen wir, dass es so bleibt. Seine Weihnachtsansprache hier als Abschrift:
Hi. And Merry Christmas. I am honored to have a chance to speak with you and your family this year. Recently we learned that our governments, working in concert, have created system of worldwide mass surveillance watching everything we do.
Great Britain’s George Orwell warned us of the danger of this kind of information. The types of collection in the book, microphones, video cameras, TVs that watch us, are nothing compared to what we have available today. We have sensors in our pockets that track us everywhere we go. Think about what this means for the privacy of the average person. A child born today will grow up with no conception of privacy at all.
They’ll never know what it means to have a private moment to themselves, an unrecorded, unanalyzed thought. And that’s a problem. Because privacy matters. Privacy is what allows us to determine who we are and who we want to be.
The conversation occurring today will determine the amount of trust we can place both in the technology that surrounds us and the government that regulates it. Together we can find a better balance, end mass surveillance and remind the government that if it really wants to know how we feel, asking is always cheaper than spying.
For everyone out there listening, thank you and Merry Christmas.
Informationen und Hintergründe regelmäßig hier:
Anders als Manning hat sich Snowden auch entschieden, von Anfang an seine Identität als Whistleblower preiszugeben. […] „Ich habe keine Absicht, meine Identität zu verbergen, denn ich weiß, dass ich nichts Falsches getan habe.“ Dennoch wollte Snowden nicht das Risiko eingehen, in die Mühlen der US-Justiz zu geraten.
http://www.golem.de/news/edward-snowden-ein-held-des-digitalen-zeitalters-1312-103498.htmlFür weitere Hintergründe zur NSA-Affäre aktualisiert Golem.de fortlaufend diese beiden Artikel:
Chronologie der Enthüllungen
Glossar zur NSA-Affäre