Schon im Dezember des letzten Jahres bin ich mit der Bearbeitung des dritten und letzten Teils meiner Zendo-Tagebücher fertig geworden. Dann wurde ich durch eine Folge gesundheitlicher Probleme abgelenkt und erst jetzt, rund drei Monate später, habe ich den Kopf wieder frei genug für Autobiografisches.
Dieser dritte Teil unterscheidet sich sehr von den zwei vorherigen Teilen. Die Unterschiede ergeben sich vor allem daraus, dass ich nicht als Alleinreisender dort war, sondern gemeinsam mit meiner damaligen Freundin anreiste. Die Idee, die Zeit im Zendo gemeinsam zu verbringen, war wenige Tage zuvor spontan aufgetaucht, wir waren unterwegs in Sri Lanka und es bedurfte nur der Umbuchung einiger Flüge von Seiten der Freundin, um den Einfall umzusetzen. Ich weiß nicht mehr, was wir erwarteten, aber wir bekamen, was erwartbar gewesen wäre, Beziehungsarbeit.
In der Bearbeitung habe ich alles gekürzt, was zu sehr in die Details unserer Auseinandersetzungen ging (und sich mit weniger freundlichen Worten auch als peinliche, unreife Scheiße bezeichnen ließe). Erhalten habe ich die Teile, in denen ich nicht über sie, sondern von mir schreibe (zugegeben mit einer regelbestätigenden Ausnahme).
Weitere Kürzungen gibt es dort, wo es um die Koans ging, warum das so ist habe das schon im Vorwort zum ersten Teil erläutert. Andererseits war ich vermutlich nicht ganz so konsequent wie in den ersten beiden Teilen.
Und da ich insgesamt sehr viel weniger geschrieben habe, als während der ersten beiden Aufenthalte, ist dieser dritte Bericht auch sehr viel kürzer. Vieles aus dem Zendo-Leben musste nicht mehr beschrieben werden und insgesamt war ich sehr viel mehr mit anderen Menschen beschäftigt als mit mir. Ich will das nicht werten.
Eine Sache möchte ich noch erwähnen, die ich damals erstaunlich fand und auch heute noch erstaunlich finde. Es ist die Tatsache, das uns auf Anfrage vollkommen unkompliziert ein zweites Bett in mein Einzelzimmer gestellt wurde, wir also in einem unserer Zimmer ein Doppelbett hatten. Doppelzimmer gibt es im Zendo nicht, es gibt sehr viele Einzelzimmer und einen Gruppenschlafraum. Auch deswegen hatte ich eher einen klösterlichen Ansatz erwartet, aber halt trotzdem gefragt. Und wurde überrascht, Zen eben:
„Offene Weite, nichts von heilig.“