15.9.2024, Sonntag
Tag 4 der Dachaktion des Wohnprojekts, viel Gewusel nicht nur auf dem Dach. D. arbeitet an der Duschkabine, C&W zerlegen einen abbruchreifen Bauwagen, zwischendrin wird sogar mal die Wiese vorm G-Raum gemäht. Die Sonne scheint bei angenehmen Temperaturen, Getränke und Gebäck wird gereicht. Gearbeitet wird bis vier, bis alles Werkzeug wieder bei seinen Besitzern und die Toilette – unter dem nun nicht mehr vorhandenem Dach – wieder begehbar ist, wird es halb fünf, gefühlt sogar etwas später. Dann sitzen wir noch etwas beisammen und lassen den Tag ausklingen.
Während des ganzen Tages begleitet mich eine kleine Sorge um A., die ich auf allen mir bekannten Kanälen nicht erreichen kann. Wir wollen morgen frühstücken gehen und mir geht es um die Feinabstimmung. Ab nachmittags bin ich wirklich beunruhigt, versuche es bei ihrer Familie, die ich auch nicht erreiche. Da sie unmittelbar zuvor gemeinsam in Urlaub waren, könnte auch dort etwas geschehen sein. Ich bin eigentlich nicht der besorgte Typ, aber A. nicht zu erreichen, ist in 10 gemeinsamen Jahren nicht passiert. Die Auflösung, als sie sich dann am Abend meldet, ist banal. Sie hat ihrem Neffen ganztägig bei der Renovierung geholfen und der wohnt im Funkloch. So einfach. Ich wundere mich etwas über meine Sorge.
16.9.2024, Montag
Ich treffe A. im Frühstückscafé unserer Wahl, da wir uns länger nicht gesehen haben, gibt es viel zu erzählen. Neben vielem Anderen berichtet sie vom Urlaub mit der Restherkunftsamilie und ich von Tini. Nach Rückfrage, denn vielleicht ist die Ex-Partnerin ja nicht die beste Stelle, um von neuem Glück zu erzählen (Für neue Leser: A. und ich waren lange zusammen, sie ist die unmittelbare Vorgängerin von Tini, auch wenn für beide dreieinhalb unverpartnerte Jahre dazwischen liegen.). Aber es scheint die richtige Stelle zu sein, A. möchte davon hören und freut sich aufrichtig mit mir. Ich bin sehr froh darüber.
Es ist bemerkenswert, wie sehr Kinder und Ex-Partner von Tini und mir bedacht werden. Uns liegt viel an deren …, Zustimmung …, Einverständnis …, beides trifft es nicht genau. Vielleicht ist es der Wunsch, dass sich die neue Beziehung harmonisch in die alten stützenden Strukturen einfügt. Möge dieses wunderbare Neue bitte nicht zuviel Unordnung in das Bestehende bringen. So vielleicht.
Und auch umgekehrt: Mögen die vertrauten bestehenden Beziehungen bitte nicht zuviel Unruhe in das Entstehend-Neue tragen. Wir wollen mehr des Guten, nicht weniger. Wie’s aussieht könnte das gelingen.
<O>
Mehr nebenbei zu erwähnen ist die Sehstärkenvermessung beim Optiker. Leider musste es dabei bleiben, da ich das Gestell für die Lesebrille vergessen hatte und irgendeine Rabattoption nur funktioniert, wenn Gleitsicht- und Lesebrille gemeinsam beauftragt werden. Demnächst also nochmal hin.
17.9.2024, Dienstag
Spät aufgestanden und näherungsweise direkt zu Tini; es geht uns gut.
18.9.2024, Mittwoch
Wach geworden, als Tini schon im Aufbruch ist. Ich verbringe den Rest des Morgens im Bett mit meinem neuen Tablet, sitze später auch noch einen ausgedehnten Moment auf der Terasse in der Sonne und bin sehr zufrieden.
<O>
Wieder zuhause geschieht auch nicht mehr viel. Die meiste Zeit verbringe ich mit dem Tablet, zwischendrin ein Nachmittagsschlaf.
19.9.2024, Donnerstag
Vormittags eine Kleinigkeit am Dome, am Abend noch eine. Dazwischen in der Stadt gewesen und endlich den Brillenkauf zu einem definitiven Ende gebracht, ab jetzt nur noch warten, zahlen, tragen.
Soweit das Nützliche, angenehm damit verbunden ein Kurzbesuch in Tinis Laden und auch der Bibliotheksbesuch zählt zu den entspannten Momenten. Die Themen der Bücher, die ich heraustrage sind da schon fordernder: Ernährung, Seniorensport, Yoga. Vermutlich muss ich darauf achten, nach der Lektüre nicht zu viel von mir zu wollen. Aber auch nicht zuwenig!
Zu Beginn der Diät hatte ich mir verschiedenen Übungen notiert, mir ein kleines Bewegungsprogramm zusammengestellt, und diese Übungen auch sehr regelmässig heruntergeturnt. Mit dem Wochenenende und den beiden Tagen auf dem Dach hatte ich dann anderweitig genug Bewegung, um ein Aussetzen der Übungen zu rechtfertigen. Der Montag gibt dann trotz des ausgedehnten Stadtgangs eine Rechtfertigung nicht mehr so recht her. Und auch am Dienstagmorgen wären ein paar Übungen noch drin gewesen, Mittwoch definitiv. Erst heute, nach fünf ausgesetzten Tagen, wieder mit den Übungen begonnen. Kurz, diese Bewegungsgeschichten brauchen mehr Aufmerksamkeit. Ich bin dran.
20.9.2024, Freitag
Ein typischer Tag zuhause. Es geschehen Kleinigkeiten, viele davon nur um den Status Quo aufrecht zu erhalten. Eine der Kleinigkeiten sticht bei näherer Betrachtung allerdings heraus, denn es ist die letzte (!) an der Fensterfront, die ich nun als abgeschlossen betrachte. Am Abend noch ein Bild gemacht und in das Bautagebuch eingefügt, fertig.
Es dämmert schon als Tini abends aus dem Laden kommt und es ist kühl genug, die Sitzplätze im Erker der Terasse vorzuziehen. Wir erzählen uns gegenseitig den Tag und vieles mehr, nebenbei freue ich mich auf die Zeit nach der Diät, wenn wir solche Gespräche mit einem Abendessen aufwerten können. Ich stelle mir die Szene in ihrer Alltäglichkeit vor, zwei Menschen sitzen beim Abendessen und erzählen sich etwas, und ich mag das sehr.
21.9.2024, Samstag
Morgens auf die Waage und mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Nach drei Wochen und drei Tagen habe ich rund fünfeinhalb Kilo verloren.
Das ist ein sehr viel besseres Ergebenis, als ich anfänglich erwartet habe und hat sich eher zufällig entwickelt. Es geschieht oft, dass ich den Moment für die letzte Mahlzeit verpasse. Zuerst schiebe ich das Abendessen soweit wie möglich nach hinten und dann ist es plötzlich so spät, dass essen sich auch nicht mehr lohnt. Auf diese Weise komme ich an vielen Tagen nicht auf die anvisierten tausend (Kilo)Kalorien, gerade habe ich mal den Durchschnitt der letzten drei Wochen gebildet und komme auf 637 (Kilo)Kalorien täglich.
<O>
Morgens kommt Mitbewohner D. zu meiner Tür und fragt, ob für heute eine Dachaktion geplant sei. Nein, eigentlich nicht. Aber ich hatte ohnehin vor, eine Kleinigkeit für das nächste gemeinsame Tun vorzubereiten und so ergreife ich die Gelegenheit, einen Mitstreiter auf der Baustelle zu haben, und wir setzen in den nächsten Stunden drei Dachsparren in das Loch, das unser Dach ist.
Ab dem späten Nachmittag sind Tini und ich bei E&D auf dem Wochenendgrundstück. Dort gibt es ein großes Fest zur Tag- und Nachtgleiche, außerdem hatte D. Geburtstag. Es versammeln sich im Wesentlichen die Menschen, die in der Regel auch auf den Festen von Nachbarin C. erscheinen, oder die schon auf dem Mind-On-Fire waren. Es ist, wie es immer ist; B. macht die Musik und der Gastgeber ein großes Feuer, mit der Anzahl der Gäste wächst auch das Buffet, es wird getanzt und gelacht und viel geredet in wechselnden Kleingruppen. Nebenbei – und nur der Vollständigkeit halber – entwickelt sich unter mir lieben Menschen ein kleines persönliches Drama, das hier nur erwähnt, aber nicht beschrieben werden soll. Auch das Lagerfeuerlicht wirft manchmal harte Schatten.
22.9.2024, Sonntag
Ein trödeliger Sonntag nach einem langen Fest. Die Sonne scheint, möglicherweise ein letztes Mal bevor der Herbst jetzt wirklich-wirklich kommt. Auf dem Grundstück ist mehr oder weniger die gleiche Besetzung wie gestern Abend, die meisten sind mit WoMo oder Camper angereist, haben lange gefeiert, getrunken und dann in den jeweiligen Gehäusen geschlafen. Morgens kommen sie langsam wieder zu sich, manche unterstützen diesen Prozeß, indem sie Sekt trinken, andere räumen auf, spülen oder bauen die Beleuchtung ab. Auf den ganzen Gelände finden sich immer mal wieder kleine Gruppen vor den WoMos im Gespräch. Und natürlich auch auf der Terasse, wieder wird gesessen, geredet, gegessen, der Tag vergeht angenehm plaudernd. Gegen vier brechen wir auf und Tini setzt mich zuhause ab.
<O>
Und schon wieder im achten Tag der Woche gelandet, diesmal absichtlich, um die Schilderung des Festes nicht zu unterbrechen. Hier geht der Tag weiter [Link zur nächsten Woche folgt].