Ein Ostersonntag im Theater, gegeben wurde „Die Brücke von Mostar“ (Seite des Theaters dazu). Noch vor dem Besuch des Stückes habe ich versucht, mich schlau zu machen und kurz zusammengefasst folgendes herausgefunden (und für Euch gekürzt zusammengefasst):
Die titelgebende Brücke, Stari Most (Wikipedia), ist UNESCO-Weltkulturerbe und galt jahrhundertelang als Symbol der Verbindung zwischen ethnischen und religiösen Gemeinschaften, insbesondere zwischen bosniakischen (muslimischen) und kroatischen (christlichen) Bewohnern. Sie wurde im November 93 durch kroatische Streitkräfte zerstört, ab 1995 befand sie sich für lange Zeit im Wiederaufbau und wurde im Juli 2004 wiedereröffnet.
Während des Bosnienkrieges wurde Mostar in einen bosniakisch kontrollierten Ostteil und einen kroatisch dominierten Westteil gespalten. Die Brücke verband diese beiden Hälften physisch und symbolisch.
Sicher könnt Ihr Euch nach dieser kleinen Einführung denken, dass es sich bei der Aufführung nicht um ein Gute-Laune-Stück handelte. Wir erleben gemeinsam mit den Protagonisten, einer gemischtethnischen und -religiösen Freundesgruppe, den bewaffneten Konflikt von seinen zarten Anfängen bis zum blutigen Ende. Zwei der Protagonisten sterben während der Kriegshandlungen, ein dritter begeht zehn Jahre später Selbstmord, übrig bleibt nur die Erzählerin.
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Ich will gar nicht erst versuchen, das Stück zu besprechen, dazu ist der Eindruck zu frisch und auch zu schwierig. Aber Ihr sollt wissen, dass es etwas leistete, was vielen Filmen und Serien nicht mehr gelingt, nämlich Interesse an den handelnden Figuren zu wecken und mit ihnen zu leiden. Und als das letzte Bild wieder die unbeschwerte Zeit vor Kriegsbeginn aufnahm, uns noch einmal einen Schnappschuss aus vergangenen und besseren Zeiten zeigte, war ich so gerührt, dass es mir schwerfiel, den wirklich, wirklich verdienten Applaus zu spenden. Nicht schlimm, zum einen habe ich mich schnell wieder gefangen und zum anderen hat der Rest des Publikums meinen fehlenden Anteil gut ausgeglichen. Ich bin mit dem Abend sehr zufrieden.
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Gerade im Nachgang noch eine Kritik des Stückes gefunden, die ich denen, die neugierig geworden sind, empfehlen möchte. Und zwar, weil sie angenehm umgangssprachlich gehalten ist und ihr sehr viel mehr über das Stück erfahrt, als von mir oben. Also, ab zur LITERATURLOUNGE.EU