Medium Overload – die Liste

Als junger Mann war ich mit meinem Vater sehr unzufrieden, der in seinem Leben nicht mehr tat, als arbeiten und fernsehen. Ich weiß, dass er in jungen Jahren aktiver war, aber diesen jungen und aktiveren Mann habe ich niemals kennengelernt. Wenn überhaupt kannte ich ihn in den mittleren Jahren bis hin zum Rentenalter; und was ich sah gefiel mir nicht. Ich war sicher, dass am Leben „irgendwie“ mehr dran sein müßte.

Ein halbes Jahrhundert später bin ich selbst in Rente und ihm erschreckend ähnlich, in meinen besten Zeiten arbeite ich (meint: ich bin produktiv, wertschaffend auf eine Weise, die mich und andere – ganz wichtig – überzeugt) und sehe fern (auch wenn das heute Streaming heißt und durch jedweden Medienkonsum im Internet ergänzt wird). Ich schaue mich an und mir gefällt das nicht, da müßte doch „irgendwie“ mehr dran sein.

Diese Zeilen sind eine kleine Entschuldigung meinem Vater gegenüber, ich war jung und hochmütig. Selbst in mittleren Jahren war ich noch jung und hochmütig. Jetzt, berentet, scheitere ich selbst an der Aufgabe, ein lebenswertes Leben zu führen.

Ende eines schwermütigen Vorwortes, das notwendig war. Es folgt eine Liste aller (!) Filme, Serien und Bücher, die ich im Jahr 2022 konsumiert habe. Diese Liste ist lang und ich lese sie eher als ein Dokument nichtgelebten Lebens. Aber ich habe sie geführt und Ihr sollt sie haben. Sie füllt die zeitlichen Lücken auf, die in den Was-Machst-Du-Eigentlich-Den-Ganzen-Tag-Beiträgen auffallen, denn eigentlich kann das doch nicht alles gewesen sein. Nein, war es nicht, da waren noch Filme, Serien und Bücher.

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W-Tag

Heute in π Tagen wird vor 3 Monaten π-Tag gewesen sein. Der ist jedes Jahr am dritten März (US-amerikanische Datumsschreibweise 3/14).

Das ist für die meisten von uns vollkommen uninteressant. Und interessant für mich  nur deswegen, weil mich die Meldung, Pi sei nun auf 100 Billionen Nachkommastellen berechnet, an obiges Bild erinnert hat. Und daran, dass im Baustellen-Alphabet, von Euch vollkommen unbemerkt, seit fast zwei Jahren das W fehlt (vorzustellen mit leicht anklagendem Ton in der Stimme). Und dass heute, niemand weiß warum, der Tag ist, wo dieser Missstand behoben werden muss. Dringender Handlungsbedarf! Wollte ich nicht eigentlich spülen? Egal! Daher die heutige Neuigkeit:

Das Baustellen-Alphabet – jetzt mit W.

MADE.

Pfingstsamstag in Gießen, das MADE.Festival.

MADE. bringt seit 2009 besonders sehenswerte Produktionen der Freien Darstellenden Künste in Hessen landesweit in mehreren Städten auf die Bühne, immer auf Augenhöhe mit der Zeit. Audiowalks, Diskussionen, Performances, Schauspiel, Musiktheater, Stadtraum-Interventionen, Vorträge, Workshops bilden jeweils ein reichhaltiges mehrtägiges Programm der freien Theaterszene.[…]

Das Motto der 6. Ausgabe des Festivals »180% Druckausgleich« verbindet Tendenzen in den ausgewählten Stücken mit gesellschaftlichen Ereignissen der Gegenwart. Fragen nach dem Staub der Vergänglichkeit, Gefühle der Wut, Macht/Ohnmacht aus männlicher wie weiblicher Perspektive, aber auch der Hoffnung – in Form von Tanz, Aktionen im öffentlichen Raum, Videoinstallationen und Theater bietet MADE.2022 ein Barometer der aktuellen Zeit und Theaterkunst.

17:00 – 20:00 Uhr / Ausstellung mit Video-Installationen /  KiZ
schwarz rot gold – Emma Hütt, Eva Budniewski, Miriam von Kutzleben, Nicolas Gerling, Ricarda Hillermann, Tina Muffler
Bauwollblumen gibt es – Maria Tsitroudi
HINENI – Gal Feffermann
MUTTERWERK – Anna Renner

17:30 Uhr / Eröffnung im KiZ

18:30 / Performance / KiZ
Disintegration and Presence / Eri Funahashi Geen

Wenig verstanden, gerne zugeschaut, das Programm gibt Interpretationshilfe:

Wenn der Geist »online« unterwegs ist, der Körper aber dem physischen Raum verhaftet bleibt, was macht das mit unserem Sein? Distanzieren sich Körper und Geist voneinander, zersplittern sie gar? Und wie wirkt sich das auf das Empfinden von »Präsenz« aus?

Angetrieben von den pandemischen Kontaktbeschränkungen untersucht DISINTEGRATION AND PRESENCE das eigene Präsenzgefühl.