Die Sorte Humor, die ich mag

Wulffmorgenthaler.com

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Nein, eigentlich ging es um etwas anderes. Friendica bietet die Möglichkeit ganze Webseiten als Kontakt einzubinden und auch anschließend zu teilen. Womit sich die Frage stellt, wie dann mit copyrightgeschütztem Material umgegangen wird. Die Antwort ist einfach: Bei eingebundenen Webseiten wird nur der Link geteilt.

A Crash Course in Online Piracy

Als Freund von gut gemachten Infographiken muss ich Euch diese zeigen. Aber – size matters – hinter dem Weiterlesen-Link. Bei Telepolis gibt es einen kurzen Text dazu, wenn ich daraus zitieren wollte, müßte ich ihn ganz übernehmen, so kurz ist der. Naja, ich kann´s ja mal probieren:

… die fragwürdige Argumentation der Content-Industrie   … die angeblichen Schäden der Filmindustrie … grotesk hohen Anzahl an Fliesharing-Abmahnungen … Kriminalisierung von Verbrauchern … satten Erträge der Musikindustrie …  Rückgang illegaler Downloads …  Online-Nachfrage.

Die Designer laden ausdrücklich ein, ihre Visualisierung zur Online-Piraterie zu verwenden.

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#incommunicado – die Entstehungsgeschichte

Wenn ich beim Sachbuch scheitere ist ein Roman zu dem Thema sicher leichter, dachte ich. Die Idee war simpel: Eine Rockband wird von einem Musikkonzern wegen einer obskuren Copyright-Verletzung geklagt und wehrt sich dagegen, indem sie an die Öffentlichkeit geht und ihre Konzerte in Proteste verwandelt. Ein Bandmitglied bloggt und erklärt in diesem Blog die Geschichte des Copyrights und warum das politisch wichtig für uns alle ist. Straight und einfach. Arbeitstitel: Incommunicado.

Michel Reimon

Über Michel Reimon, seinen Roman „#incommunicado“ und meinen winzigen Beitrag zur freudvollen Rezeption habe ich schon geschrieben. Heute bin ich durch Zufall bei CARTA.info auf einen Gastbeitrag von ihm gestoßen, in dem er die u.a. Entstehungsgeschichte des Buches beschreibt. Wer neugierig geworden ist, kann das Buch legal herunterladen:

Downloadlink
Text: CC BY-SA 3.0, Michel Reimon
Umschlagbild: Juan Osborne, www.juanosborne.com

Ich verrate ein kleines Branchen-Geheimnis: Wenn Sie vom Schreiben leben wollen, fragen Sie sich nicht, wie viele Leute Ihr Buch kaufen werden. Fragen Sie sich, welche Lesungen, Vorträge und Seminare Sie anbieten können. Aber zu allererst fragen Sie sich, ob Sie Ihren Text auch schreiben würden, wenn Sie dafür keinen Cent bekommen. Diese Chance ist nämlich sehr real.

Michel Reimon

Ich freue mich auf „Postjournalismus“, Michel Reimons neuestes Sachbuchprojekt.

Leistungsschutzrecht

Viel wurde in den letzten Tagen geschrieben über das Leistungsschutzrecht. Das ist schön, da muss ich das nicht noch einmal tun. Obig verlinkter Artikel z.B. erschien in der Zeit. Auch das ist schön, wäre er nämlich auf einer der im Folgenden eingerückten Seiten veröffentlicht, müsstet ihr einen kleinen widerständigen Umweg gehen.

focus.de, bild.de, faz.net, tagesspiegel.de, stern.de, welt.de, bz-berlin.de, mopo.de, berliner-zeitung.de, wuv.de, horizont.net, autobild.de, bams.de, computerbild.de, abendblatt.de, morgenpost.de, gofeminin.de, jolie.de, maedchen.de, bildderfrau.de, onmeda.de, bunte.de, burdastyle.de, chip.de, cinema.de, computeruniverse.net, dld.com, freundin.de, guterrat.de, instyle.de, lesmads.de, nachrichten.de, handelsblatt.com
(Wird ständig automatisch erweitert.)

D64, das Zentrum für digitalen Fortschritt, hat der Welt ein WordPress-Plugin geschenkt (und einen URL-Shortener, aber das nur nebenbei), der Links zu den angegeben Verlagen und deren Veröffentlichungen über eine Seite umleitet, die so aussieht:

Die "Landingpage"

Und sollte es jemals ein Leistungsschutzrecht geben, geht danach eben nichts mehr, gaaaar nichts mehr. Dann erzähl ich´s euch in eigenen Worten, gelegentlich könnte das sogar ein Vorteil sein. Oder es bleibt unerzählt. Schade eigentlich.

The Winner takes it all

Update (17.6.2012): Jetzt funktionieren auch die Links. War ein Test, ob ihr die auch anklickt. Vielleicht.

Als Blogger kann ich es mir leisten, Beiträge für genau drei Leser zu schreiben. In diesem Fall schreibe ich für drei Autoren, die bei uns auf dem Wagenplatz sehr regelmäßig als Gäste stehen, bzw. dort einen Gästewagen bewohnen. In Zeiten der Urheberrechtsdebatte kann es nicht ausbleiben, dass diese auch zum Thema wird. Dabei nähern wir uns dem Thema von unterschiedlichen Seiten, mir sind die Möglichkeiten wichtig, unter denen ich fremdes Urgehobenes auf meinem Blog ganz oder in Teilen verwenden darf ohne Post vom Rechtsanwalt befürchten zu müssen. An dieser Stelle wünsche ich mir Klarheit und werde nicht müde, immer wieder auf die Möglichkeiten hinzuweisen, die die Creative Commons Lizenzen bieten. Und am Rande erwähne ich auch gerne all die positiven Beispiele erfolgreicher Selbstvermarktung, die immer wieder mal im Netz erwähnt werden. Der Autorenblick auf´s Thema kommt aus einer anderen Ecke, der monetären. Und unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht wesentlich von dem, was uns zum Beispiel 51 TatortAutoren und Kampagnen-Betreiber mitzuteilen haben. Den Bereich wissenschaftlicher Veröffentlichungen, ob mit oder ohne öffentliche Förderung, oder die Notwendigkeit zensurermöglichende Infrastruktur aufzubauen (bedeutet: Bürgerrechte einzuschränken), um die Ansprüche nur eines kleinen Teils der Gesellschaft abzusichern, haben wir bis jetzt noch nicht einmal gestreift. Dies zur Einführung für alle, die sonst noch so mitlesen.

Erklärcomic CC

Was mir an unserer Diskussion auffällt ist zunächst, dass die jeweiligen Voreingenommenheiten, mit der vorwiegenden Berichterstattung in den etablierten Medien (Print und TV, urheberrechtsfreundlich) bzw. im Internet (urheberrechtskritisch) übereinzustimmen scheinen. Das muss nicht schlecht sein, wenn alle das Gleiche „wissen“ ist Austausch unnötig. Von daher scheinen unsere Gespräche abzubilden, was auch gesellchaftlich gerade abläuft. Alte und bekannte Strukturen werden von neuen technischen Möglichkeiten in Frage gestellt und wollen neu bewertet werden. Und wenn im Zuge dieser „Neubewertung“ die Taxizentralen aussterben und durch schicke Smartphone-Apps ersetzt werden, ist uns das sehr egal. Hauptsache, ein Taxi kommt, wenn ich eines rufe.

Meint: Manches in der Debatte betrifft uns mehr, anderes – vermeintlich – weniger. Betroffen bin ich von Rechtsunsicherheit und meine Autorenfreunde vom vermuteten Wegbrechen ihrer Einkünfte aufgrund raub- und mordkopierender Vielleser. Zumindest haben wir bis jetzt so diskutiert und vielleicht war das falsch. Um mit der eigenen Nase zu beginnen, solange ich für drei Leute schreibe, höchstens mal einen Absatz zitiere und dann sauber verlinke, Bilder nur mit Genehmigung oder CC-Lizenz verwende und vor allem bloß nichts tue, was irgendwie nach Gewinnstreben aussieht (und dazu könnte ein Flattr-Button schon zählen), bin ich vermutlich auf der sicheren Seite. Andererseits beträfe es mich sehr, wenn auch auf einer wesentlich abstrakteren Ebene, wenn mein Internet-Provider zukünftig in jedes meiner Datenpakete hineinschauen würde, dürfte, müsste. Das ist dystopisch. Utopisch – und in der Diskussion ebenso abstrakt-sperrig – ist die Idee alle mit öffentlichen Geldern generierten Inhalte ihren Geldgebern, den Steuer- ung Gebührenzahlern, zurückzugeben. Angesprochen sind hier Forschungsergebnisse der öffentlichen Hochschulen, Drehbücher, Konzepte und gesendetes Material der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, Datenbestände staatlicher Stellen und etliches mehr, das mir gerade nicht einfällt. Die Durchsetzung des bestehendes Urheberrechts fordert die Dystopie und verhindert die Utopie. Und vermutlich betrifft mich das mehr, als ich ahne und (ha, das kommt immer gut) meine Kinder, die betrifft es in jeder denkbaren Zukunft noch viel mehr als mich. Und viel mehr als sie ahnen.

Meine Autorenfreunde wiederum sind vielleicht nicht gar so sehr von schrumpfenden Einkünften betroffen, wie sie das darstellen. Zuallererst weil es diese Einkünfte so nicht gibt, nicht in ihrem speziellen Fall und auch nicht im Allgemeinen. Autoren geht es schlecht. Und das nicht erst seit gestern, als sie dieses Internet aufgemacht haben, von dem wir immer noch nicht wissen, ob es sich durchsetzt.

Mein Eindruck aus all dem Gelesenen zum Thema ist, dass Autoren nur zu einem kleinen Teil ihr Leben von ihrer Schreibtätigkeit finanzieren können. Der größere Teil lebt in Armut und wenn sich daran etwas ändern soll, dann wäre es sinnvoll, den Verlegern und Verwertern gegenüber eine etwas bessere Verhandlungsposition zu bekommen. Und genau hier kommt wieder das Urheberrecht ins Spiel, hier sollte die Betroffenheit einsetzen.

Kommt hinzu, dass in unseren Diskussionen bei mir der Eindruck entstanden ist, dass meine Autorenfreunde sehr wenig über die Chancen wissen und nachdenken, die das Internet als Medium bietet. Und dass ich als Nicht-Autor, meint aufgrund fehlender Erfahrung und Betroffenheit, ihnen an dieser Stelle auch nicht viel mitteilen kann. Zumindest nicht mit dem erforderlichen Gewicht. Und als ich heute früh mal wieder auf einen Blogpost zum Thema gestoßen bin, von dem ich mir wünschte, meine schriftstellernden Freunde würden ihn zum eigenen Gewinn lesen …, ja, was eigentlich? Vielleicht hätte ich es bei einer kurzen Leseempfehlung lassen können, aber die Erfahrung zeigt, dass die gerne auch mal ignoriert werden. Deswegen braucht es eine ausführliche Besprechung.

Nur,  ausführliche Besprechungen sind nicht so mein Ding. Deswegen als Abstract:
1. Ich habe euch das so oder ähnlich schon immer gesagt.
2. Der sagt das auch, hat aber besser recherchiert.
3. Der kann sogar Bilder.
4. Gebt endlich zu, dass ich recht habe.

Also, dringende Leseempfehlung: der Blog von Leander Wattig. Was ihn antreibt beschreibt er so:

Seit ich denken kann, liebe ich Menschen, die selbstbestimmt und aus Überzeugung „ihr Ding machen“. Das Internet und die digitalen Medien ermöglichen es Kreativschaffenden nun wie nie zuvor, das zu tun. Je mehr Menschen diese Chance ergreifen, desto besser geht es uns auch als Gesellschaft. Voraussetzung dafür ist aber Geld, das ihnen Schaffenszeit kauft, und dass wir uns zudem gegenseitig dabei unterstützen, die neuen Möglichkeiten zu erkunden und zu nutzen. Ich will dazu beitragen, was ich kann, dass möglichst viele von uns ihrer Leidenschaft folgen können. Daher schreibe ich hier „über Wege, vom Kreativ-Sein leben zu können“, und versuche, mithilfe meiner Vernetzungsinitiativen das Feld voran zu bringen.

Ihr seht, der Mann hat eine Mission. Und er tut was dafür. Besonders gefallen hat mir eine Slideshow von ihm, in der einiges auftaucht, was wir in einer unserer letzten Diskussionen ebenfalls angesprochen haben (gelesen werden als Ziel, Autor-sein als Geschäftsmodel, bei einem Verlag sein wollen, Self publishing schwierig und nimmt Zeit zum Schreiben) und anschließend auf die direkte Leserbeziehung eingegangen wird. These: Wer 1000 wirkliche Fans gewinnen kann, hat´s ins Mittelfeld geschafft und musste dafür nicht einmal einen Hit produzieren. Zwischendrin gibt´s Zahlen für den Realitätsabgleich, z.B.:

Graph Einkommensverteilung Autoren

Und wer danach noch nicht genug hat, kann ja mal schauen „wie und wovon Urheber und Medienleute leben„.

Und schließlich, der Mann wohnt in der Nähe, Frankfurt, und betreibt dort einen Publishing-Stammtisch, den nächsten gibts am 30.7.2012.