Heute ist Europäischer Datenschutztag

Direktes Zitat aus der Website des Europarates:

Die elektronische Verarbeitung persönlicher Daten ist ein zentraler Bestandteil des Lebens der Bürgerinnen und Bürger, bei der Arbeit, beim Kontakt mit Behörden, im medizinischen Bereich, beim Erwerb von Gütern oder Dienstleistungen, beim Surfen im Internet. Das Recht, diese Informationen zu schützen, ist eine Voraussetzung für den Schutz anderer Grundrechte wie etwa das Recht auf Schutz des Privatlebens, die Meinungs- und Gewissensfreiheit.

Um alle Menschen in diesem Bereich zu schützen, hat der Europarat eine Konvention zum Schutz persönenbezogener Daten verfasst, die immer noch das einzige verbindliche internationale Rechtsinstrument zu diesem Thema darstellt. Jeder Staat kann der Konvention beitreten, unabhängig davon, ob er Mitglied im Europarat ist oder nicht.

Der Europäische Datenschutztag wird jedes Jahr am 28. Januar begangen und soll es den europäischen Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, zu verstehen, welche Daten über sie gesammelt und bearbeitet werden, zu welchem Zweck und welche Rechte sie dabei haben. Er ist auch eine Gelegenheit, sie für die Risiken zu sensibilisieren, die mit der illegalen Nutzung oder Verarbeitung ihrer persönlichen Daten verbunden sind.

chaosknotenGut, so steht das da und ob es irgendjemanden interessiert war auf der Seite heute nicht prominent zu erfahren. Da ist mir der Chaos Computer Club schon lieber. Der fordert schon länger einen Datenbrief und erklärt uns heute ausführlichst, was damit gemeint ist.

Als eine wichtige Maßnahme sehen wir die Einführung eines „Datenbriefes: Wenn eine Firma, Behörde oder Institution personenbezogene Daten über jemanden erhebt, speichert oder übermittelt, muß der Betroffene regelmäßig über die über ihn gespeicherten Daten informiert werden. Das betrifft auch Daten, die über ihn beispielsweise durch „Anreicherung“ mit anderen Datenquellen erzeugt werden, also Profile, Scoring-Werte, Annahmen über Vorlieben, interne Kundenklassenzuordnungen usw.

Lesen!

Nachtrag: Ein Beitrag auf vasistas?, der viele Möglichkeiten zeigt, was man selbst so tun kann. Besonders mochte ich die vielen Verlinkungen zu weiterführendenden Seiten.

Update (4.3.2010): Es tut sich was beim Datenbrief, die taz berichtet.

Update (9.3.2010): Und natürlich gibt es auch beim Datenbrief Gegenstimmen.

Wie der Chaos Computer Club längst tote und begrabene Daten wieder zum Leben erwecken will und auch die Politik die Schaufel auspackt um längst verstorbene Datenleichen wieder auszugraben. Warum diese Idee (…) ein eklatanter Verstoß gegen das Recht auf Informationelle Selbstbestimmung ist:

Ausführlich und bedenkenswert erörtert auf Plaumensaft.

Ich hab‘ jetzt nicht die Zeit, …

… zu beschreiben, warum ich diesen Artikel für lesenswert halte. Einfach lesen:

Kathrin Passig: Standardsituationen der Technologiekritik

Update (14.1.2009): Gerade eine Interview mit Kathrin Passig auf tagesschau.de gefunden, zur Person steht dort:

Die Journalistin Kathrin Passig schreibt seit Jahren über das Internet. Sie veröffentlicht in Zeitungen, Büchern und im Web, etwa im Blog „Riesenmaschine“. Als Schriftstellerin wurde Passig bekannt, nachdem sie 2006 den Ingeborg- Bachmann-Preis gewann.

Auch das oben ausführlich behandelte Thema ist dort kurz angesprochen:

Diese Phasen [der Technologieskepsis] finden sich nicht nur beim Internet als Ganzem oder seinen einzelnen Erscheinungen, sondern in der Berichterstattung über alle technische Neuerungen, auch das Telefon, das Flugzeug oder die Schreibmaschine. Zuerst heißt es „Wozu soll das denn gut sein?“, dann folgt „Das braucht doch nun wirklich kein Mensch“ und „Ich brauche das jedenfalls nicht. Das ist nur was für Terroristen und picklige junge Männer.“

(…) Als Nächstes behauptet man „Das ist doch nur wieder so eine Phase“, dann „Na gut, es geht also nicht mehr weg, aber ändern wird sich dadurch nichts!“ Schließlich sieht man ein, dass das neue Ding manche Vorteile hat und klagt jetzt, es sei ja aber noch gar nicht perfekt, und außerdem viel zu teuer. Wird das Neue dann preiswerter und attraktiver, muss man sich wiederum Sorgen machen, was passiert, wenn Frauen, Kinder und andere leicht beeindruckbare Gemüter damit konfrontiert werden. Am Ende stehen Etikettefragen (Handytelefonate in der Öffentlichkeit pro und contra) und im Falle von Techniken, die mit Denken, Lesen oder Schreiben zu tun haben, die Sorge, sie könnten unser Denken, Lesen oder Schreiben verändern – natürlich zum Schlechteren. Dann wird etwas Neues erfunden, und alles geht wieder von vorne los. Ein solcher Zyklus scheint im Moment etwa zehn bis fünfzehn Jahre zu dauern.

Update (26.01.2010): Ich hoffe, ihr habt Euch schlau gemacht. Denn dann, und nur dann, werdet ihr die zweite Hälfte dieser Sixtus-vs-Lobo-Folge verstehen.