Ich hatte Euch Kontext zu dieser Sache mit dem Wertmarkensammelheft versprochen. Letztlich geht es um Motivation oder Belohnung. Der Winter hat mich in seinen depressiven Fängen, Zweifel an meinem Lebenstil und den Metaphern, die ich verwende – depressive Fänge, mal ehrlich – drängen sich erst auf und dann nach Veränderung. Ich komme regelmäßig an diesen Punkt, eigentlich jeden Winter, dass ich nicht nur wenig tue, sondern zu wenig. Denn gefühlt ist spülen eh egal, oder aufräumen oder Haare kämmen. Andererseits sehe ich durchaus die Notwendigkeit. Wenn es mir nur gelänge, mich zu motivieren ….
Und regelmäßig
denke ich an dieser Stelle, dass mit meinem inneren Belohnungssystem
was nicht stimmt. Stimmt bestimmt auch so. Also, denke ich, könnte
ich doch behelfsweise ein äußeres Belohnungssystem schaffen, dass
dem Affen Zucker gibt, wenn er spült oder einen Blogbeitrag
schreibt. Aber solange der Zucker, mit dem ich mich belohne, mein
eigener ist, funktioniert das nicht. Mein Innen merkt regelmäßig,
wenn ein Teil sich abspaltet um mal eben so zu tun, als sei er
außen. Da ist kein Geschäft zu machen, ich habe den Zucker schon,
ich muss ihn mir nicht mehr verdienen. Wenn ich Zucker will nehme ich
ihn mir.
Aber auch um die
wirklichen äußeren Belohnungen ist es schlecht bestellt. Äußere
Belohnungen sind meistens Geld oder Anerkennung, fallen bei mir aber
mangels Arbeit und Freunden aus. Keine Arme, keine Kekse. Weder der
Spruch noch die bittere Wahrheit, die er versucht auszudrücken, sind
lustig. Das Geschirr bleibt ungespült und die Zeit, die ich spare,
verbringe ich damit, nicht aufzuräumen.
Soweit es mich
selbst betrifft, bleibt alles bisher Gesagte also ohne jedes
Ergebnis. Der Winter bleibt düster und ich unbelohnt-depressiv.
Andererseits ist die Depression nur so mittelschwer und manchmal geht
noch was. Zum Beispiel für andere das zu sein, was man selbst
bräuchte, in diesem Fall ein äußeres Belohnungssystem.
Denn darum handelt
es sich bei dem Wertmarkenheft, es ist ein äußeres
Belohnungssystem. Der Lieblingsmensch gewöhnt sich das Rauchen ab
und für jeden rauchfreien Tag gibt es eine Wertmarke. Damit eine
Wertmarke irgendeinen Sinn ergibt muss sie etwas wert sein, in
unserem Fall 10.000 Moudubi. Das muss so sein, damit am Ende nach
einhundert Tagen auch wirklich eine Million herauskommt und weil ein
Lakh eben 10.000 sind …
Tage später (17.12.18). Ein Lakh sind 100.000. Durch Wikipedia bestätigt (https://de.wikipedia.org/wiki/Lakh). Aus unbekannten Gründen kam an dieser Stelle im Text die Gewissheit ins Schwanken und ich habe nachgeschaut. Es ist so, ich habe mich zweifelsfrei – aber falsch – erinnert.
Und auf dieser
falschen Erinnerung aufgebaut, rechnerisch und im Design der Marke.
Die Erkenntnis traf mich hart. Die Vergeblichkeit der Welt gepaart
mit einem angestoßenem Zeh ist dagegen vernachlässigbar.
Tags drauf die Erholung und …, also das Lakh musste weg, auf der Marke, der Schriftzug. So nämlich:
Ich bin nicht
hundertprozentig zufrieden, dennoch eine gültige Fehlerkorrektur.
Und was die schon eingeklebten Marken betrifft, werde ich
Korrekturmarken ausgeben. So etwa:
Monate später (16.4.2019) komme ich endlich dazu, diesen Eintrag abzuschließen. Korrekturmarken wurden über bereits eingeklebte Marken geklebt, neue Marken ausgegeben und von da ab ging alles den geplanten Weg. Heute ist das Sammelheft voll und steht als Erinnerungsstück für die ersten hundert rauchfreien Tage nach mehr als 25 Jahren Nikotinsucht.
Und weil ich´s fast
vergessen hätte, wert waren die Marken natürlich auch etwas. Sonst
hätten sie ja nicht so heißen müssen und mit der Motivation wäre
es bestimmt auch nur halb so gut gewesen. Nun ist ein Moudubi
jenseits jeder Benennbarkeit in Euro, weswegen ihr an dieser Stelle
Euren ureigensten Spekulationen überlassen bleibt, wieviel mir an
dieser Stelle ein rauchfreier Lieblingsmensch wert war.
Und nur an dieser Stelle, denn natürlich gab es noch mehr …