Schlagwort: vereinsleben
„Das Ziel muss doch immer die fruchtbare Debatte sein!“
Zitat von Cipolla: „Dummheit ist, wenn man anderen schadet, ohne sich selbst zu nützen.“ (…)
Es geht einfach darum, wie eine gute Kultur geschaffen und erhalten werden kann. (…) Solange der echte Kern sich noch kennt, solange sie noch wenige sind, die sich gegenseitig zu Verantwortung und Konstruktivität mahnen können, kann man alles (…) transparent und geduldig abwickeln, aber dann? (…) Dann kommen die Trolle, Abweichler und Zerstörer, die Extremen und Langweiler – vor allem solche, die immer neu in eine schon fortgeschrittene Debatte eintreten und wieder alle Argumente von vorne beginnen. Wenn zu viele unorganisiert reden und kommen und gehen, kann man keine tieferen Argumente mehr debattieren. Unorganisation hält Diskussionen zwangsläufig an der Oberfläche. (…) Wenige Trolle genügen, alles wieder auf Stammtischniveau zu vereinfachen. Auch [wir] werden dieses Problem irgendwie lösen müssen.
Das Ziel muss doch immer die fruchtbare Debatte sein! Bei [XX und XY] scheint es immer weniger um Fruchtbarkeit und (…)Verantwortung zu gehen, sondern um kontrollierte Machtstrategien. [Sie] hatten vor Jahrzehnten sichere Positionen, aus denen heraus sie in gewisser Ruhe auch vernünftig regieren und debattieren konnten. Jetzt agieren sie im Stress-Survival-Modus und kommen womöglich auf die Idee, dass [Anteile am Gemeinbesitz] nach Gutsherrenart zugeteilt oder vielleicht sogar ganz gerecht verlost werden.
Auf der anderen Seite denken [wir] noch zu naiv, dass alles besser wird, wenn ganz viel diskutiert wird. Ich weiß ja nicht, irgendwann kommt „viele Köche verderben den Brei“ zum Vorschein.
Es geht doch nur um halbwegs verantwortungsvolle Leitung der Debatte, damit sie fruchtbar bleibt und zu Ergebnissen und Konsensbildungen auf möglichst hohem Niveau führt.
G. Dueck (zum Originalbeitrag)
Das Zitat zeigt sehr schön, wie während des Lesens manchmal die eigenen Problemstellungen in denen anderer auftauchen oder in sie hinein projeziert werden. So wie ich es gelesen und verwendet habe, hat es mit der originalen Fragestellung nur noch wenig gemeinsam. Und scheint mir trotzdem bedeutsam für einen Konflikt, den auszutragen ich beschlossen habe.
Commons sind stets von Einhegung bedroht
Commons begegnen dreierlei Herausforderungen: Da sind zunächst Bedrohungen, die sich direkt gegen die Gemeinressourcen richten; dann gibt es solche, die indirekt wirken, indem sie die Gemeinschaften korrumpieren, und schließlich gibt es destruktive Prozesse, die das gemeinschaftliche Handeln, also das »Commoning« selbst, unterbinden.
Hervé Le Crosnier
Keimform.de entwickelt sich zur ständigen Lektüre von mir. Die Beschäftigung mit Gemeingütern mag im ersten Moment ziemlich abstrakt daher kommen, aber letztlich ist Vieles davon sehr konkret auf unsere kleine Gemein(besitz-Pflegegemein)schaft zu übertragen. Später mehr davon, „commoning“ ist gerade wichtiger.
Acht Punkte …
… wie sich Commons entfalten können.
Elinor Ostrom und andere haben Designprinzipien für die gemeinschaftliche Nutzung von Ressourcen formuliert. Sie sind die Essenz unzähliger Feldstudien. Sie wurden aus einer wissenschaftlichen Perspektive verfasst und bleiben für die Commons-Bewegung von großer Bedeutung.
Die folgende, meint: hier verlinkte, zweite Version der »acht Punkte« ging aus einer Diskussion der englischen Übersetzung Eight Points hervor, bei der sich rückwirkend einige Änderungen für die deutschsprachige Version ergaben.
Update (29.8.2012): Stefan Meretz hat auf keimform.de das Thema sehr viel schöner und umfassender bearbeitet als ich, am besten geht ihr direkt dorthin.
Betreff: Mitnutzung von WLANs
Der Digitale Gesellschaft e.V. hat heute einen Gesetzentwurf für die haftungsrechtliche Gleichstellung von normalen Bürgern sowie Gewerbetreibenden, die einen Internet-Zugang via WLAN anbieten, mit kommerziellen Internetprovidern vorgestellt (PDF). Damit sollen auch die “Mini-Provider” von der Haftungsfreiheit profitieren, die derzeit bereits für große Provider wie etwa T-Online gilt. So kann rechtlich sichergestellt werden, dass private Nutzer, aber z.B. auch Cafés und Geschäfte ihre Netze anderen zur Verfügung stellen können, die auf die Mitnutzung von Internetzugängen angewiesen sind, ohne unkalkulierbare Risiken in Kauf nehmen zu müssen.
Bei der Digitalen Gesellschaft weiterlesen
Update (28.6.2012): Und die Piratendatei unterstützt den Vorschlag. Interessant auch die thematische Verknüpfung mit Hartz4-Empfängern im Artikel.
»In vielen Ländern sind öffentliche WLAN-Netze längst üblich. Das ist ein echter Standortvorteil«, sagt Markus Barenhoff.
»Mittlerweile ist es üblich, dass Schüler an weiterführenden Schulen für Hausaufgaben im Internet recherchieren. Kinder und Jugendliche aus prekären Haushalten werden hier also doppelt benachteiligt. Offene Netze sind deshalb auch für eine Chancengleichheit in der Bildung essenziell«, ergänzt Johannes Ponader, politischer Geschäftsführer der Piratenpartei Deutschland.